ICOR-Resolution

ICOR-Resolution

„Impfstoffe gehören der Menschheit – nicht den Pharmakonzernen!“

Es ist ein großer Erfolg, dass durch die Forschung vieler Menschen bereits ein Jahr nach den ersten Covid-19-Infektionen mehrere Impfstoffe kurz vor der Zulassung stehen bzw. derzeit schon verabreicht werden. Das ist ein Erfolg, auch wenn die strikte Kontrolle und wissenschaftliche Auswertung über ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit weitergehen muss.

Von Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen (ICOR)
„Impfstoffe gehören der Menschheit – nicht den Pharmakonzernen!“
(foto: tomwieden / Pixabay-License)

Der Erfolg, die Breite der Impfungen, die Qualität und die Sicherheit könnten noch viel größer sein, wenn nicht eine solche Impfstoffforschung ebenfalls unter dem Zeichen der Rivalität der Pharmakonzerne im Interesse imperialistischer Konkurrenz stehen würde. So setzt Russland seinen Impfstoff Sputnik V auf dem lateinamerikanischen Markt ein, um Vorteile gegenüber den kapitalistischen Rivalen aus USA, Deutschland, Frankreich und Japan zu erzielen. Das chinesische Unternehmen Sinovac hat mit zahlreichen Ländern Test- und Herstellungsverträge für seinen Impfstoff abgeschlossen. Mit der Herstellung von mRNA-Impfstoffen wurde auch eine neue Art von Impfstoff erreicht. Unter anderem aufgrund seiner einfachen Struktur können in wenigen Wochen viele Millionen Impfdosen produziert werden.

 

Der Impfstoff und die notwendige medizinische Behandlung muss für alle Länder und Menschen, gerade auch die armen, zugänglich sein. Doch je näher die Zulassung der Impfstoffe der großen Pharmakonzerne Pfizer/Biontech, Moderna und AstraZeneca rückt, desto deutlicher wird, dass die Imperialisten es darauf abgesehen haben, den Großteil für sich zu sichern. So haben sich laut Oxfam nur wenige Länder, die 13 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, schon mehr als die Hälfte aller Impfdosen gesichert. Für Peru, eines der Länder mit der höchsten Todesrate pro Kopf der Bevölkerung in der Pandemie, sind Impfstoff-Lieferungen erst für August nächsten Jahres angekündigt. Die 2020 von der Weltgesundheitsorganisation gegründete Einrichtung Covax-Facility (Covid-19 Vaccines Global Access) soll angeblich eine gerechte Verteilung des Impfstoffs sichern. Aber es gibt für ihre selbst gesetzten Ziele kaum finanzielle Zusagen. Und auch die Verteilung, die Covax vorsieht, ist alles andere als gerecht: Länder, die ihre Impfdosen selbst bezahlen können, sollen vorrangig vor den Ländern, die auf Hilfsgelder angewiesen sind, beliefert werden. Diese menschenverachtende imperialistische Gesundheitspolitik lehnen wir aufs Schärfste ab!

 

Selbst in den imperialistischen Ländern kritisieren wir die Impfpolitik. Sie setzt einseitig auf große Testzentren, statt die wohnortnahe hausärztliche Versorgung in den Mittelpunkt zu rücken. Und auch hier ist die Covid-19-Pandemie Armutskrankheit.

 

Wir fordern: Die Reihenfolge der Impfungen muss sich nach streng medizinischen und infektiologischen Kriterien richten – auf der ganzen Welt, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Länder und Personen! Insbesondere gilt es, dabei auch die notwendige Logistik zu beachten: Den Ländern mit eingeschränkten Möglichkeiten für die notwendige Kühlung der Impfstoffe müssen insbesondere die Impfstoffe von AstraZeneca und Moderna und ähnliche zu Verfügung gestellt werden, deren Kühlung weniger kompliziert ist. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sollten Impfungen freiwillig sein und nicht über bestimmte Sonderrechte für Geimpfte eine Impfpflicht durch die Hintertür eingeführt werden.

 

Impfungen sind eine Errungenschaft der Menschheitsentwicklung, auf die alle Menschen ein Anrecht haben! Stattdessen wird im Kapitalismus/Imperialismus aus Impfstoffen Profit geschlagen, die über Leben und Tod entscheiden können!

 

Weg mit dem Patentrecht auf Impfstoffe!

Vorwärts zum Sozialismus – für eine Gesellschaft, in der die Errungenschaften der Menschheit auch allen zugute kommen!

 

Hier gibt es die Resolution als pdf-Datei mit allen Unterzeichern!