Leserbrief
Die Verunsicherung im Osten ist groß
Wenn es eine Möglichkeit gibt, sollten wir der Frage der hohen Corona-Zahlen im Osten und was das mit der Einflussnahme der AfD zu tun hat, nachgehen. Es geht doch darum, ob die faschistische Querfront-Strategie und die AfD inzwischen direkt Menschenleben kosten.
Faschismus tötet, das war schon immer so. Nun wird es in der Gesundheitsfrage auch so. Damit müssen die Reaktionäre in immer größeren Widerspruch zur Bevölkerung kommen. Viele Menschen im Osten haben keine Klarheit in der Frage. Viele sehen keine öffentlich-rechtlichen Sender mehr, hören keine Nachrichten, lesen selbst die Tageszeitungen nicht mehr. Internet und Hörensagen sind die hauptsächlichen Informationsquellen.
Das Misstrauen in die bürgerliche Politik und die Medien ist so groß, das pauschal nichts mehr geglaubt wird – und deshalb noch größere Lügen überlegenswert werden.
Ein Landrat aus dem Erzgebirge hat im Radio Informationen verweigert, damit es nicht zu einer „Diskriminierung“ der Gegend käme – er fürchtete wirtschaftliche Nachteile. Die "Triage" in Zittau wurde erst dementiert, dann von Kretschmer doch halb und halb zugegeben.
Man muss der Verunsicherung Rechnung tragen. Das ganze „Corona-Schach“, das Hin und Her der bürgerlichen Politik ist verwirrend und nicht überzeugend. Wir kritisieren diese Politik. Wir kritisieren sie von links. Es gibt viele gezielte Unwahrheiten, wie die, dass Kinder die Krankheit kaum übertragen.
Alles, was Spaß macht, ist verboten - nur arbeiten nicht. Das macht die Leute langsam sauer. Die „Haupt-Corona-Partys“ sind die Arbeitsplätze, der Nahverkehr, die Schulen und Kitas – ein wachsender Teil der Bevölkerung erkennt, dass es darum geht, die Profit-Produktion aufrechtzuerhalten.
Meine Frage: Ist es möglich, Vorort-Berichte zu machen? Zum Beispiel könnte man die Ärzte im Internationalistischen Bündnis ansprechen, ob sie nicht Telefon-Interviews mit Kollegen aus dem Erzgebirge oder Zittau machen? Auch eventuell über Gewerkschaften wie ver.di? Original-Stimmen wären gut.
Übers ganze Jahr wurde viel geleistet, gerade in der Corona-Frage. Dafür danke, und alles Gute!