Hamburg
Gedanken einer Mutter zur Schulpolitik in Corona-Zeiten
Ich hab immer noch die sanfte begütigende Stimme von Frau Ministerin Franziska Giffey im Ohr. Wie wichtig unseren Damen und Herren Ministern das Wohl unserer Kinder und Jugendlichen doch ist.
Deshalb müssen – egal wie – die Schulen und Kitas geöffnet bleiben – scheinbar in purem Wohlwollen für und Sorge um die Bildung der „Schwächsten“ in der Gesellschaft. In Kauf genommen werden kaum nachvollziehbare Infektionsketten über die Schule, in voll besetzten Bussen zur und von der Schule, in voll besetzten Klassenzimmern.
Politiker wie Schulsenator Rabe schwingen sich zu Immunologen auf und zitieren irgendwelche amerikanischen Studien, die wieder einmal geringe Ansteckungsfähigkeit unter Kindern belegt haben wollen. Fakt ist jedoch einfach: wir wissen es nicht! Aber die drei der deutschlandweit größten Corona-Ausbrüche an Schulen gab es in Hamburg (Ida-Ehre-, Heinrich-Hertz-Schule und Schule auf der Veddel).
Seit dem Frühjahr wäre Zeit gewesen, die Schulen anders zu organisieren:
- alle Klassenzimmer mit Filteranlagen auszurüsten
- zusätzliche Lehrkräfte durch Einteilung und Heranziehung von Lehramtsstudenten
- Anmietung leerstehender Räumlichkeiten, um Gruppen zu verkleinern
- die Schüler digital auszurüsten (sowie die Schulausrüstung zu modernisieren).
- Und weil die Lehrer sich nicht zweiteilen können, muss natürlich auch ein Hybrid-Unterricht entsprechend geplant werden.
Was nützen allerdings die besten Maßnahmen in der Schule, wenn auf dem Schulweg sich die Schüler zu Stoßzeiten drängen. Also muss auch der ÖPNV-Takt erheblich gesteigert werden.
Stattdessen wird alles mit salbungsvollen Worten, hinter denen auch ständig Misstrauen geschürt wird, die Masse der Menschen sei renitent, alles auf uns, die Lehrer, die Schüler, die Eltern abgewälzt: Jeder Schulleiter muss faktisch „das Rad neu erfinden“, jede Familie, jede und jeder Alleinerziehende wird zwischen Job und Betreuung aufgerieben.
Zynisch zu sagen, „Kinder erkranken ja in der Regel nicht so schwer“ - davon abgesehen, dass sie vielleicht zuhause Eltern oder Großeltern anstecken, ist jedes kranke Kind, jeder kranke Mensch einer zu viel! Und nur so ein Gedanke: Wenn Mama und Papa im Betrieb in der Fabrik arbeiten müssen, sollten die Kids besser in der Schule betreut sein – aber wie sieht dort am Arbeitsplatz und auf dem Arbeitsweg die Prävention aus?