Corona-Pandemie
Neue Coronavirus-Varianten: Keine Panik, aber ernst nehmen!
Am 18. Dezember veröffentlichte eine Gruppe britischer Wissenschaftler eine vorläufige Analyse über eine neu aufgetretene Virusvariante von Covid-19 in Großbritannien. Sie erhielt den Code VUI-202012/01 für „Variant Under Investigation“ (Viren-Variante in Untersuchung).
Daraufhin verkündete der Britische Premierminister Boris Johnson am 19. Dezember, dass die Variante etwa 70 Prozent ansteckender sei als die bisherigen Hauptvarianten und verschärfte den Lockdown. Nach der Entdeckung der Mutante in Südostengland Ende September machte sie bereits Mitte November in London 28 Prozent aller Fälle aus. Inzwischen sind 62 Prozent aller positiv getesteten Bewohner Londons Träger der neuen Variante. Im Gegensatz zur höheren Infektiosität stieg der prozentuale Anteil an schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen bisher nicht. Seit März dominierten bisher drei Mutanten (Code G-Varianten) in Europa, Kanada, Teilen der USA und Australien, nachdem sie das ursprüngliche Virus aus dem chinesischen Wuhan verdrängt hatten. Die neue Variante hat das Potential, sich weltweit durchzusetzen.
Mutationen sorgfältig beachten
Viren vermehren sich in Zellen sehr schnell, dabei kommt es auch zu Veränderungen des Erbguts und folglich in den Eiweißen (Proteine). Covid-19 mutierte seit erstem Auftreten geschätzt 4000 Mal ohne große Auswirkungen. Auch in Südafrika wurde aktuell eine neue Variante gefunden, über die noch nichts bekannt ist. Sorge bereitet, dass VUI-202012/01 die drittgrößte bisher bekannte Mutation ist und zwar mit einem Teil der Mutationen an einer empfindlichen Stelle des Spike-Protein, mit dem das Virus an die menschlichen Zellen andockt. Nach bisherigen Einschätzungen führt diese Mutation nicht zu einer Minderung der Schutzwirkung der bisher entwickelten Impfstoffe. Die Entwicklung muss aber genaustens weiter verfolgt werden. Größte Quelle für einen Supergau in Form eines extrem krankmachenden Virus oder des Versagen aller Impfstoffe ist die nach wie vor unkontrollierte Pandemie in den meisten Ländern. Mit bereits 78 Millionen Covid-19 Infektionen weltweit besteht ein gefährliches Gemisch, in dem täglich neue Modifikationen des Virus entstehen. Der Trockenlegung dieses Potenzials steht das Krisenchaos von Monopolen und Regierungen allerdings entgegen.
Bevölkerung zahlt für chaotische Krisenpolitik
Dringend müssen weitere Daten erhoben werden, um die Bedeutung der Virusvariante besser einschätzen zu können. Fraglich ist der Nutzen der Blockade der britischen Grenzen. Einige Infektionen mit der neuen Virusvariante sind schon in Dänemark, in den Niederlanden, in Belgien und seit kurzem auch in Deutschland. nachgewiesen. Das Virus hat das europäische Festland also schon längst erreicht. Panik verbreitet der britische Gesundheitsminister Hancock, die neue Variante sei außer Kontrolle. Die Pandemie ist außer Kontrolle, da die britische Regierung lange Schutzmaßnahmen verweigerte, gefolgt von einem dilettantischen Krisenmanagement. Mit 2,1 Millionen Infizierten und 68.500 Toten steht Großbritannien an der traurigen 6. Stelle weltweit. Die Bevölkerung zahlt jetzt weiter die Zeche mit massiven Reisebeschränkungen und ersten Versorgungsengpässen bei Frischwaren. Extrem betroffen waren und sind die Lkw-Fahrer.
Pandemie zum Erliegen bringen
Mit ihrem Sofortprogramm hat die MLPD der Bevölkerung ein Kampfprogramm zum gemeinsamen Kampf für wirksamen Gesundheitsschutz gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf die Bevölkerung vorgeschlagen, das vermehrt Beachtung findet und zunehmend von anderen aufgegriffen wird. Angesichts der aktuellen Entwicklung muss zusätzlich gefordert werden, dass die Forschung zu Virusmutanten intensiviert wird und die nötigen Strukturen zur regelmäßigen genetischen Virussequenzierung erheblich verstärkt werden. Um immer wieder Überraschungen durch das neuartige Corona-Virus zu verhindern, muss die Pandemie zum Erliegen gebracht werden, am besten durch die Überwindung ihrer gesellschaftlichen Grundlagen, das imperialistische System.