Daimler
LKW-Sparte soll börsenreif gemacht werden
Kurz vor Weihnachten, wo kaum mehr Kollegen arbeiten, platzte die Bombe: Laut „Handelsblatt“ will der Daimler-Vorstand die LKW-Sparte spätestens 2022 an die Börse bringen.
Das soll 30 Mrd. Euro in die Kassen des Konzerns spülen, mit denen die Umstellung auf die Elektromobilität finanziert und eine feindliche Übernahme z.B. durch Tesla verhindert werde. Der Vorstand schließt auch den Verkauf des Truck-Bereiches an einen Finanzinvestor nicht aus, damit sich Daimler ganz auf eine kleinere, luxuriöse Oberklassen-PKW-Fertigung konzentrieren kann.
Damit bestätigt sich die Einschätzung der MLPD von der Aufspaltung des Daimler-Konzerns in PKW, LKW, Finanzen mit der Installierung einer Holding: „Mit kleineren Unternehmenseinheiten soll schneller auf die krisenhafte Entwicklung und auf Veränderungen im imperialistischen Weltsystem reagiert werden. Es ist zugleich ein Versuch, einheitliche Tarifvereinbarungen zu zerschlagen und einheitliche Kämpfe riesiger Konzernbelegschaften durch die Spaltung zu erschweren.“ [1] Die Zustimmung der Kolleginnen und Kollegen zu den Holding-Plänen wurde von Daimler erpresst. Nur wer auf den Widerspruch verzichtete, bekomme die mit dem Betriebsrat ausgehandelte "Beschäftigungssicherung" bis 2029.
Dass diese nichts wert ist, machte vor einem halben Jahr der Personalvorstand Wilfried Porth deutlich, der „betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschloss“. Und im LKW-Bereich sind im schlimmsten Fall 30.000 Jobs gefährdet. Mit dieser Arbeitsplatzvernichtung will Daimler die Lasten der Überproduktions- und Strukturkrisen auf die Belegschaft abwälzen.
Das verschärft sich mit dem Gang an die Börse. Da der Aktienkurs nur bei entsprechend guten Profitaussichten "stimmt", erwarten Börsenexperten, dass Daimler „die Braut hübscher“ [2] mache, so die zynische Umschreibung einer enormen Verschärfung der Ausbeutung. Dazu soll der Vertrag mit Lkw-Vorstand Martin Daum um drei Jahre verlängert werden. Denn von ihm wird erwartet, dass er die erfolgreiche "Sanierung" der US-Tochter Freightliner zur profitabelsten Lastwagenmarke der Welt auch hier umsetzt.
Eine Kriegserklärung, die sich nicht nur an die LKW-Bauer richtet. Ein Grund mehr, dass alle Daimler-Belegschaften gemeinsam ihrerseits die Maximalprofitpläne angreifen und zu Fall bringen.