Jahrestag
Vor 60 Jahren wurde Kongos erster Premier Patrice Lumumba ermordet
Auf dem Weg vom Flughafen N'djili ins Zentrum von Kongos Hauptstadt Kinshasa fährt man an einer großen Statue vorbei: Patrice Lumumba – Bauernsohn, kleiner Postangestellter, Befreiungskämpfer und erster Regierungschef des Kongo, vor 60 Jahren auf Betreiben des US-Geheimdienstes CIA von belgischen und kongolesischen Schergen ermordet.
Wie kein anderer wird er jedoch bis heute vom kongolesischen Volk und vielen Afrikanern verehrt, denn er verkörpert ihren Kampf um Würde und den Freiheitsdrang aus kolonialer Abhängigkeit. 1960, nach schweren Volkskämpfen, sah sich Belgien gezwungen, seine Kolonie „in die Unabhängigkeit zu entlassen“.
Geplant war jedoch, dass die neu gewählte schwarze Regierung demütig die Amtsgeschäfte übernimmt, aber im Kern alles so weiterlaufen sollte wie bisher. Dem machte Lumumba bei der international übertragenen Übergabefeier in Anwesenheit des belgischen Königs Baudouin mit einer leidenschaftlichen Rede einen Strich durch die Rechnung.
Er schilderte nicht nur die Leiden und Kämpfe seines Volkes unter der Kolonialherrschaft, sondern machte unmissverständlich klar: Der neue Kongo ist zwar bereit, gleichberechtigt mit Belgien zusammen zu arbeiten, aber über seine Reichtümer und seine Politik will er selbst entscheiden!
Das war für die Westmächte, allen voran die USA und Belgien zu viel! Sie wollten nicht den Zugriff auf Kongos immense Bodenschätze verlieren. Mit illegalen Methoden wurde ihm wirtschaftlich der Hahn zugedreht, der Faschist Mobutu an die Macht geputscht und Lumumba eiskalt ermordet.
In seinem letzten Brief an seine Frau schrieb Lumumba: „Eines Tages wird die Geschichte ihr Urteil sprechen. Afrika wird seine eigene Geschichte schreiben, es wird die des Ruhmes und der Würde sein.“