Thüringen

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Die fundierte Selbstkritik des Bodo Ramelow

Unmittelbar vor dem Corona-Chaostreffen der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten lieferte der Ministerpräsident von Thüringen, Bodo Ramelow, ein Musterbeispiel seiner Qualifikation und fundierter Selbstkritik.

Korrespondenz aus Wuppertal

Die Thüringer Allgemeine berichtete dazu am 5. Januar 2021: "Am 27. Oktober teilte er seinem Kabinett mit, dass er einem neuen Lockdown aus ‚grundsätzlichen Erwägungen‘ nicht zustimmen werde. ‚Wir sehen, dass die Zahlen steigen und verschärfen die Einschränkungen‘, sagte er. ‚Aber gleichzeitig sage ich: Keine Panik bitte!`“

Thüringen hat große Sorgen

Erst am Tag der Ministerpräsidentenkonferenz am 28. Oktober vollzog er die Kurswende. Gut zwei Monate später räumte Ramelow (Linkspartei) nun seinen Irrtum offen ein. „Wir haben lange gedacht, das Virus macht einen Bogen um Thüringen“, sagte er im Deutschlandfunk. „Und da muss ich zugeben, dass ich mich da sehr getäuscht habe.“

 

Den Fehler nur zugeben und verharmlosen ist eine subjektive, metaphysische Selbstkritik zur Selbstbeschwichtigung und hat mit Links nichts mehr zu tun.

 

Die MLPD hat da ein grundlegendes anderes Verständnis von Kritik und Selbstkritik und sieht darin u. a. eine Methode der wissenschaftlichen Erkenntnis. Schon 1973 hieß es im theoretischen Organ REVOLUTIONÄRER WEG Nr. 10/73 unter anderem. „Eine Selbstkritik zur Selbstbeschwichtigung, d. h.- eine formale, die nicht das Wesen des Fehlers aufdeckt, sondern an der Oberfläche plätschert, um den Kern zu verdecken, die mit Selbstgefälligkeit verbunden ist, ist eine prinzipienlose Selbstkritik, um andere Genossen zu täuschen...“ (S. 53/54)

 

Und weiter: „Darum betont Lenin: ‚Einen Fehler offen zugeben, seine Ursachen aufdecken, die Umstände, die ihn hervorgerufen haben, analysieren, die Mittel zur Behebung des Fehlers sorgfältig prüfen – das ist das Merkmal einer ernsten Partei, das heißt Erfüllung ihrer Pflichten. Das heißt Erziehung und Schulung der Klasse und dann auch der Masse.“ (Der linke Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus, ebenda).

 

Es ist nur allzu verständlich, dass Bodo Ramelow, der mit der Führung des proletarischen Klassenkampfes und echtem Sozialismus nichts am Hut hat, "bestenfalls" prinzipienlose Selbstkritik beherrscht...