Zum 100. Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt

Zum 100. Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt

Er hat immer brisante Themen zur Sprache gebracht

Heute wäre der Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt 100 Jahre alt geworden.

Von hk
Er hat immer brisante Themen zur Sprache gebracht

Als Erzähler, Dramatiker und Essayist ist Dürenmatt weltbekannt und zählt zu den profilierten Bühnen – und Hörspielautoren unserer Zeit. Kennzeichnend für sein Gesamtwerk ist, dass er immer brisante Themen zur Sprache brachte und Kritik daran nicht scheute.

 

In seinem Kriminalroman „Der Verdacht“ aus dem Jahr 1953 stellt er einen Arzt und faschistischen Verbrecher an den Pranger, der im KZ brutale Folterungen durchführte und nach dem Krieg in der Schweiz ein edles, erfolgreiches Privatkrankenhaus führen kann. „Die Schweiz stand Schmiere beim Weltverbrechen“, formuliert rückblickend Dürrenmatt.

 

Mit schwarzem, oft groteskem Humor und parodistischen Mittel hält er der bürgerlich–kapitalistischen Gesellschaft einen Spiegel vor. So in dem Theaterstück „Der Besuch der alten Dame“ (1956), mit dem er weltweit den Durchbruch erreichte. Als darin an die Menschlichkeit der Hauptfigur, die Milliardärin Claire Zachanassian, appelliert wird, antwortet diese: „Die Menschlichkeit ist für die Börse der Millionäre geschaffen, mit meiner Finanzkraft leistet man sich eine Weltordnung.“ Dürrenmatts Kritik am Kapitalismus verbindet ihn mit Bertolt Brecht. Im Unterschied zu diesem haben seine Protagonisten wie auch ihr Erschaffer selbst kein Vertrauen in die Massen und auf eine lebenswerte Zukunft. - Mehr als blamabel und doch auch bezeichnend für sie ist es, dass die Kultursender arte und 3sat heute keine Würdigung in ihrem Programm haben.