Corona

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Fortsetzung des Schul-Chaos – nichts als Heuchelei von NRW-Bildungsministerin Gebauer (FDP)

Am 8. Januar fand eine Videokonferenz meines Lehrerkollegiums statt. Ab Montag werden alle SchülerInnen bis Ende Januar vollständig auf Distanz unterrichtet. Der Stundenplan bleibt gültig – die SchülerInnen sollen mittels Videokonferenzen, digital gestellten Aufgaben, Wochenplänen lernen. Eine Notbetreuung für Härtefälle wird eingerichtet. Ich stelle mir meine 30 Schülerinnen und Schüler – Elf- und Zwölf-Jährige - im Homeschooling vor... .

Korrespondenz aus Gelsenkirchen

Viele Eltern reißen sich ein Bein aus, damit ihre Kinder auch zu Hause regelmäßig lernen. Nach der Arbeit oder während dem homeoffice wird dann mit den Kindern noch Deutsch, Englisch, Mathe gemacht. Für viele eine absolute Zerreißprobe. Eine Intensivkrankschwester (!) und Mutter zweier kleiner Schulkinder berichtete beim letzten Mal, wie sie diesen Spagat kaum aushalten konnte. Inzwischen gibt es Eltern, die nach Kurzarbeit in die Arbeitslosigkeit gestürzt sind. In anderen Familien mussten Corona-Erkrankungen oft ohne jede Unterstützung durch Gesundheitsamt oder Hausarzt geschultert werden. Da kommen riesige Sorgen zusammen. Und jetzt also auch wieder die Verantwortung für das Homeschooling der Kinder.

 

Es ist pure Heuchelei von Bildungsministerin Gebauer, wenn sie sich säuselt: „Kinder und Jugendliche leiden am meisten unter dieser Pandemie.“ Sie ist doch dafür verantwortlich, dass die RKI-Empfehlungen - also wechselnder Kleingruppenunterricht mit Abstand, Maskenpflicht usw. ab einem Inzidenzwert von 50 – in NRW komplett ignoriert wurden. Während im Düsseldorfer Landtag Luftreiniger angeschafft wurden, ist kein Geld da für die Klassenräume. Oberstes Credo Gebauers war und ist es doch - egal wie - die Schulen offen zu halten, damit im Interesse der Konzerne die Eltern arbeiten gehen können. Die Landesregierung NRW untersagte sogar dem Solinger Schulleiter, sein coronagerechtes Schulmodell durchzuführen. Angesichts der Infektionsentwicklung ist diese Politik nun nicht mehr möglich – wird aber wohl ab Mitte Februar schon wieder munter geplant.

 

Von Gebauer kam kein Ton der Selbstkritik, dass wir monatelang mit 30 Kindern in engen Klassenräumen sitzen mussten, ständig neu Schüler, Lehrer, ganze Klassen in Quarantäne mussten – unsere Gesundheit fahrlässigst aufs Spiel gesetzt wurde! Nichts dazu, dass durch die Dauerlüfterei Lehrer und Schüler krank wurden, dass bis heute (!) weder bei uns Lehrern noch den Schülern die vielbeschworenen Dienst-Laptops angekommen sind. Großzügigerweise – aber auch das erst nach Protesten – bekamen wir Lehrer eine (!) FFP2-Maske gestellt. Ja – die Kinder und Jugendlichen leiden wirklich sehr an dieser Pandemie. Aber verantwortlich für diese Entwicklung ist das gescheiterte Krisenmanagement der Regierung. Seit März gibt es das Corona-Sofortprogramm der MLPD, der Frauenverband Courage hat ein Sofortprogramm erarbeitet, die GEW NRW hat einen 7-Punkte-Plan mit Forderungen an die Landesregierung aufgestellt, die Landeselternschaft und andere Verbände haben ihre Forderungen formuliert. Es fehlt nicht an Forderungen und gesundheitsbewussten Lösungsmöglichkeiten. Anstatt darauf zu hoffen, dass „die da oben“ verantwortungsvoll handeln, müssen Eltern, Schülerinnen und Schülern, Lehrer und Lehrerinnen um die Präsenzschule mit dem notwendigen Gesundheitsschutz kämpfen.