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Impfstoff - Waffe im imperialistischen Machtpoker

Die Entwicklung verschiedener Impfstoffe gegen Covid-19 ist ohne Zweifel ein großer Fortschritt.

Von fm
Impfstoff - Waffe im imperialistischen Machtpoker
(grafik: CC BY-SA 4.0 International)

Die steigende Kenntnis der gesetzmäßigen wissenschaftlichen Zusammenhänge in Natur und Gesellschaft hat diesen Erfolg innerhalb von etwa zehn Monaten ermöglicht. In kluger Voraussicht forderte die ICOR (International Coordination of Revolutionary Parties and Organizations) in einer Resolution vom 17. Dezember 2020: „Impfstoffe gehören der Menschheit – nicht den Pharmakonzernen“.

 

Das ist keinesfalls selbstverständlich für eine imperialistische Gesundheitspolitik. Im Gegenteil: Aktuell ist es eher so, dass nach dem Motto: "Wer am meisten zahlt, bekommt zuerst bzw. am meisten", gehandelt wird! Mit den Erfolgen der Forschung entwickelten sich auch die Profiterwartungen. Die Analysten von „Bernstein Research“ kalkulieren allein für die erste Impfwelle mit einem Umsatz von 20 Milliarden Dollar. Ihre Kollegen von „Evercore ISI“ sehen gar ein Gesamtvolumen von 100 Milliarden Dollar für die nächsten Jahre – ein wahrer Honigtopf für weitere Investoren. Bereits im März stieg beispielsweise der chinesische Mischkonzern Fosun bei Biontech ein und sicherte sich damit die exklusiven Vermarktungsrechte des Impfstoffs für China. Zeitweise um mehrere Hundert Prozent schossen die Börsenkurse entsprechender Pharmamonopole in die Höhe. Kein Wunder, dass der Impfstoffentwickler und Besitzer der Firma Biontec, Ugur Sahin aus Mainz, binnen Jahresfrist laut dem „Bloomberg Billionaires Index“ zu den 500 reichsten Menschen der Welt aufstieg.

 

Während Israel und die EU Preise von 30 US-Dollar bzw. 18 US-Dollar dafür zahlen, dass sie als erste beliefert werden, liegt der Einzelpreis pro Dose laut Welt wie folgt: Astra Zeneca: 1,78 Euro; Johnson & Johnson: 8,50 Dollar (6,95 Euro); Sanofi-GSK: 7,56 Euro; Curevac: 10 Euro; Biontech/Pfizer: 12 Euro; Moderna: 18 Dollar (14,70 Euro). Der reale Herstellungspreis beträgt vermutlich nur einen Bruchteil davon! Ein Riesengeschäft für die Monopole - auf Kosten der Menschheit!

 

Impfstoff-Entwicklung in großen imperialistischen Ländern

Auffallend ist, dass Impfstoffe in zahlreichen imperialistischen Ländern entwickelt werden, ohne sich offen und voll umfänglich über die gewonnen wissenschaftlichen Erkenntnisse auszutauschen. Geforscht wird beispielsweise in USA, Russland, China, Deutschland, Großbritannien, Indien. Der Impfstoff soll neben seiner profitablen Vermarktung auch als politisches Instrument eingesetzt werden. Anna Marriot, Expertin für Gesundheitspolitik bei der Hilfsorganisation Oxfam beklagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters: Es stehe noch nicht genügend Impfstoff zur Verfügung, und schon hätten sich die reichen Länder ihren Anteil und große Teile der für nächstes Jahr geplanten Produktion gesichert.

 

Allerdings geht es hier nicht um arme und reiche Länder, sondern um imperialistische Länder und Länder, die diesen Entwicklungsstand nicht erreicht haben. Schließlich kann man nicht den Massen in den imperialistischen Ländern, die genauso unter diesem System zu leiden haben, wie die Massen der nichtimperialistischen Länder, nicht vorwerfen, dass sie an der Ausbeutung der Menschen in diesen Ländern beteiligt wären.

 

Die imperialistischen Länder tun dies, um ihre wirtschaftliche, politische und militärische Vorherrschaft zu sichern. Wer die Nase vorn hat, kann der Konkurrenz gegebenenfalls Weltmarktanteile und Einflusssphären - nicht nur bei Impfungen - abjagen. Ein möglichst hoher Anteil an geimpften Menschen bedeutet auch einen Konkurrenzvorteil gegenüber den Ländern, die noch mit der Pandemie zu kämpfen haben. Neokoloniale und ausgebeutete Länder haben dann das Nachsehen. Die ICOR-Resolution vom 17. Dezember 2020 deckt auf: „Länder, die ihre Impfdosen selbst bezahlen können, sollen vorrangig beliefert werden - vor den Ländern, die auf Hilfsgelder angewiesen sind. Diese menschenverachtende imperialistische Gesundheitspolitik lehnen wir aufs Schärfste ab!“ So soll Peru als eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder Impfstoff erst ab Mitte August erhalten.

 

Aber auch die machtpolitische Einflussnahme auf andere Länder ist ein Motiv der imperialistischen Impfstoffpolitik. China beispielsweise hat bereits Abkommen mit Brasilien, Indonesien und Pakistan zur Lieferung preiswerteren Impfstoffs abgeschlossen, um so den Einfluss in diese meist neuimperialistischen Ländern auszubauen.

 

Dagegen setzt die ICOR-Resolution: „Impfungen sind eine Errungenschaft der Menschheitsentwicklung, auf die alle Menschen ein Anrecht haben! Stattdessen wird im Kapitalismus/Imperialismus Profit geschlagen aus Impfstoffen, die über Leben und Tod entscheiden können! Weg mit dem Patentrecht auf Impfstoffe!“