Automobilindustrie
Halbleiter-Versorgungsengpässe sorgen für Stillstand und Kurzarbeit in Automobilwerken
Weltweit reagieren Autokonzerne auf den Mangel an Chips mit der Reduktion ihrer Produktion, bis hin zu vorrübergehenden Werksstilllegungen.
Die Arbeiterinnen und Arbeiter bei VW in Emden, Audi in Neckarsulm oder bei Daimler in Rastatt, Bremen und im ungarischen Kecskemét werden wegen der Reduktion der Chip-Produktion gezwungen, bis zu drei Wochen in die Kurzarbeit zu gehen. Ford in Saarlouis schickt die 5000 Kolleginnen und Kollegen sogar für fünf Wochen in Kurzarbeit!
Als Ursachen nennt der Marktführer Infineon, mit Sitz in München und der Halbleiter-Fertigung in Dresden folgende Punkte:
Die Automobilindustrie erlebte infolge der durch die Corona-Pandemie drastisch verschärften Weltwirtschaftskrise, einen abrupten Einbruch. Sie erlebte zwar in einigen Monaten auch einzelne Aufholeffekte, allerdings ist der Einbruch bisher nicht wieder aufgeholt. Die Halbleiter-Hersteller können ihre Produktion nicht so schnell hochfahren, das sie bei der Produktion eine lange Durchlaufzeiten von vier bis sechs Monaten haben (einschließlich der vorgelagerten Zulieferstufen). Dazu kommt, dass heute die Konzerne kaum mehr auf Lager produzieren. Gleichzeitig haben die Einschränkungen der sozialen und kulturellen Kontakte durch die Corona-Pandemie die Nachfrage nach Produkten wie Spielekonsolen oder Laptops und damit Halbleiter befeuert. Für die Chip-Hersteller wurde der Verkauf an diese Branche auch aufgrund der besseren Preise lukrativer. Außerdem führen „die Trends zu Fahrerassistenzsystemen, zu erhöhter Elektrifizierung und zu einer höheren Ausstattung“¹ zu einem erhöhten Bedarf an Halbleitern.
Dazu kommt, dass eine Fabrik zur Produktion von integrierten Schaltungen der japanischen Firma Asahi Kasei Microsystems (AKM) abgebrannt ist. AKM ist Weltmarktführer im Bereich der Audiochips, die in eine Vielfalt unterschiedlicher Geräte vom Infotainment im Auto über Kopfhörer, HiFi-Anlagen und Desktops zum Einsatz kommen.