Impfstoff

Impfstoff

Jens Spahn hat sich verrechnet

Mit der Genehmigung der europäischen Arzneimittelagentur EMEA Anfang Januar, statt fünf künftig sechs Impfdosen aus einem Fläschchen Corona-Impfstoff entnehmen zu können, verbreitete Bundesgesundheitsminister Spahn in einer Regierungserklärung vom 13. Januar die Hoffnung, 20 Prozent mehr Impfstoffdosen zur Verfügung zu haben.

Korrespondenz

Biontech pocht aber auf die Vertragsvereinbarung über die Anzahl der Impfdosen. Da jetzt mehr nutzbare Impfdosen pro Fläschchen vorhanden sind, wird einfach die gelieferte Anzahl an Fläschchen reduziert. Das ist eine weitere Klatsche für Spahn, die bisher sehr niedrige Impfquote von heute 1,8 Prozent deutlich erhöhen zu können. Auf die Hintergründe für das Impfchaos ging schon gestern rf-news ein. Aufschlussreich für die Beurteilung der Ursachen sind auch die internen Kämpfe der imperialistischen Staaten innerhalb der EU und zwischen EU als imperialistischer Block und den USA. In der EU stritten sechs national basierte Konzerne mit ihren verbündeten Regierungen um die Verträge für zwei Milliarden Impfdosen, wobei der französische Konzern Sanofi besonders aggressiv die Vergabe von der Erpressung staatlicher Fördergelder abhängig machen wollte. Mit Sanofi wurde deshalb schon im September ein Vertrag über 300 Mio Impfdosen abgeschlossen; dieser Impfstoff ist aber bis heute noch nicht zugelassen und fehlt! Aufgrund nationaler Streitigkeiten, auch um Preise, bestellte die EU erst im November Impfstoff bei Biontech/Pfizer. Auch hat die EU nur soviel Impfstoff bei Moderna geordert, wie der US-Konzern in Europa in Spanien und bei Lonza in der Schweiz produzieren kann (160.000), weil befürchtet wurde, dass Trump im Falle einer Wiederwahl, den stark von den USA finanzierten Impfstoff zurückhalten könnte. Die USA bestellte schon im Juli mit Risiko auf Wirksamkeit 600.000 Dosen und verpflichteten Biontech/Pfizer, den in den USA hergestellten ersten Impfstoff zunächst nur an die USA zu liefern. Das Gezänk um den „zu späten Einkauf“ soll chauvinistische Gefühle anstacheln und verdrängt das grundlegende Problem der Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Produktion von Impfstoffen als Ware und imperialistisches Machtinstrument.