Ingolstadt
Kollegen aufgewühlt: Wie geht es weiter bei Audi?
Erst am 18. Januar war bei Audi in Ingolstadt nach einer beinah vierwöchigen Unterbrechung die Produktion wieder angelaufen. Seit dem heutigen Donnerstag sind 9000 Kolleginnen und Kollegen der Linien 4 und 5 in Kurzarbeit.
Als wir am Dienstag, dem 19. Januar, am Tor 10 an der Ettinger Straße standen, um mit den Kollegen erstmals im neuen Jahr zu sprechen und Unterschriften für die Wahlzulassung der Internationalistischen Liste/MLPD zu sammeln, waren die Reaktionen sehr verhalten. Wir wunderten uns deshalb zunächst. Bis Kollegen berichteten: Sie wissen noch überhaupt nicht, wie es weitergeht. Nicht mal der Gruppensprecher sei informiert. Zunächst waren nur Gerüchte im Umlauf: Schließen wir gleich wieder? Wegen Corona? Wegen fehlender Bauteile?
Tatsächlich gibt es derzeit für alle Automobilkonzerne Zulieferer-Engpässe bei elektrischen Halbleiterbauteilen. BMW, Ford, VW und Audi haben daher Kurzarbeit für ganze Produktionsbereiche angemeldet.
Die Kolleginnen und Kollegen waren spontan nicht begeistert, als wir die Forderung der MLPD nach einem konzentrierten kompletten Lockdown für zwei bis drei Wochen bekannt machten, damit die Pandemie eingedämmt wird. "Jetzt bin ich wochenlang zuhause rumgesessen, ich will endlich wieder arbeiten". Das sagten etliche Kollegen. Es gibt aber auch viel Nachdenklichkeit: Gesundheitsschutz der Arbeiter vor Profit von Audi: Obwohl Audi einiges in Hygienekonzepte investiert und es vor den Werkstoren Teststationen, trauen die Kollegen der Konzernleitung nicht zu, dass die die Gesundheit der Arbeiter wirklich schützt. Zu Recht! Voller Lohnausgleich, keine Verrechnung von auch nur einer Lockdown-Stunde mit Urlaub und Zeitguthaben, volle Informiertheit der Kollegen! Das ist notwendig, und so gut wie jedem ist klar, dass Audi das nicht freiwillig macht.