Urlaub in der eigenen Stadt
Mit dem Rad durch Berlin Teil 3
Eigentlich wollen wir unseren Urlaub im Süden verbringen, da es dort mehr Licht und Wärme gibt. Aber unter Corona- und Lockdown-Bedingungen blieben wir in Berlin. Urlaub wollten wir aber trotzdem machen.
Ein dritter Ausflug ging zum Zentral-Friedhof Friedrichsfelde. Zwar mache ich seit 30 Jahren bei der Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Demonstration (LLL) dort immer den People-to-People-Stand, aber noch nie habe ich den Friedhof wirklich gründlich angeschaut. Es war sehr spannend und bewegend! Seit der Beerdigung von Wilhelm Liebknecht 1900 wurde er als Friedhof für Sozialisten und Revolutionäre beliebt. So wurden hier im Januar 1919 Karl Liebknecht und andere revolutionäre Opfer der Niederschlagung der Novemberrevolution beerdigt. Und seither fand hier jedes Jahr das Gedenken an die Revolutionäre statt.
1926 wurde hier das Revolutionsmonument nach Plänen von Mies van der Rohe errichtet. Darum gab es heftige Auseinandersetzungen: Bis ins ZK der KPD hinein war vielen der Entwurf von Mies van der Rohe zu modern. Ab 1926 wurde auch Lenins gedacht. Im Januar 1935 wurde das Monument von den Faschisten zerstört und 1941 zur Neubelegung freigegeben – nichts sollte an die Revolutionäre erinnern. Seit ein paar Jahren gibt es eine Initiative dieses Denkmal wieder zu errichten. Seit letztem Jahr gibt es große Informationstafeln.
Der Berliner Magistrat ließ 1951 an der heutigen Gedenkstätte den „Friedhof der Sozialisten“ errichten. Hier liegen bekannte Sozialdemokraten und Kommunisten. Etliche wurden auch hierher umgebettet. Das kann man auch auf www.sozialistenfriedhof.de genauer anschauen.
Ein Ausflug lohnt auf jeden Fall! Der Friedhof ist auch ein wunderbarer Park und ganz schön groß. Es gibt noch einiges mehr zu erkunden, wie den Künstler-Bereich, auf dem z. B. Käthe Kollwitz liegt. Es gibt auch einen Bereich für die Verfolgten des Naziregimes. Besonders beeindruckt hat mich noch das Grab der Gewerkschaftsführerin Paula Thiede. Sie war von 1898 bis zu ihrem Tod 1919 Vorsitzende der Gewerkschaft der Druckerei-Hilfsarbeiter und -arbeiterinnen. Eine Vorkämpferin auch der proletarischen Frauenbewegung.
Nutzt das Angebot unserer corona-konformen Stadtführungen! Selbst nachdem ich 30 Jahren in Berlin lebe, entdecke ich noch viel Neues und Interessantes!
Anfragen unter www.gaestezimmer-neukoelln.de