Gelsenkirchen

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Rassistische Hetze gegen Mitbürger aus Rumänien und Bulgarien

Die Gelsenkirchener Lokalausgabe der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ) berichtete vor kurzer Zeit in mehreren Artikeln über Probleme, die Anwohner in verschiedenen Gelsenkirchener Stadtteilen mit Migrantenfamilien aus Bulgarien und Rumänien haben. Dabei wurden berechtigte Kritiken - z.B. viel Müll in Hinterhöfen, Lärmbelästigung etc. genutzt, um gegen Menschen aus diesen Ländern zu hetzen.

Von ffz

Verstärkt wurde das durch einen Vorfall im Gelsenkirchener Stadtteil Horst. Hier waren Sanitäter zu einem sterbenden rumänischen Kranken gerufen worden. Als sie ankamen, befanden sich verschiedene Familienmitglieder des Sterbenden im Raum. Die meisten von ihnen verstanden kein Deutsch und sprachen die Sprache auch nicht. Der Kranke verstarb noch vor Ort, ohne dass ihm geholfen werden konnte. Als Folge des Vorfalls wurde die Polizei gerufen. Diese wiederum schüchterte die Angehörigen des Verstorbenen massiv ein und versuchte nicht einmal, einen Dolmetscher vor Ort zu bekommen. Dieser tragische Vorfall wird nun genutzt, um die besagte Hetze weiter zu verstärken.

 

Natürlich ist es nicht in Ordnung, wenn sich Mitbürgerinnen und Mitbürger aus osteuropäischen Ländern unsozial verhalten. Aber dann muss erst einmal der Kontakt gesucht und versucht werden, sich zu verständigen. Pauschal alle Menschen aus Rumänien und Bulgarien als „verdreckt“, „asozial“ etc. zu qualifizieren, ist höchstens Wasser auf die Mühlen rassistischer und faschistischer Hetzer, wie der faschistoiden AfD.

 

Anna Bartholomé, sachkundige Einwohnerin für AUF Gelsenkirchen im Bildungsausschuss der Stadt, schreibt dazu in einem Leserbrief an die WAZ: "Zufällig wurde ich Zeugin der 'Zwischenfalls' in Horst. Ich fand leider niemand Deutschsprachigen unter den - durch den tragischen Tod eines 31-jährigen - erregten Menschen, die, statt dass vermittelt worden wäre, mit einem großen Polizeiaufgebot 'in Schach gehalten' wurden. Es werden dringend mehr sprachkundige Lotsen und Betreuerinnen und Betreuer gebraucht, die mit den Familien sprechen, sie über die hiesigen Lebensgewohnheiten und Corona-Regeln aufklären, sie dazu mobilisieren unter ihnen Menschen zu gewinnen, die selber Verantwortung unter ihren Landsleuten übernehmen."