Wuppertal

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Warum will Bayer plötzlich doch in die Produktion von Corona-Impfstoff einsteigen?

Die Nachricht kam nicht zufällig in Verbindung mit dem Impfgipfel am letzten Montag. Sie war auch als Zeichen dafür inszeniert, die Regierungspolitik sei voll handlungsfähig. Aber Bayer hat es nicht eilig, den dringend benötigten Impfstoff zu produzieren.

Arbeiterkorrespondenz

"Bayer rechnet damit, den von Kooperationspartner CureVac entwickelten Impfstoff ungefähr Anfang 2022 auf den Markt bringen zu können", so Bayer-Vorstandsmitglied Stefan Oelrich im ARD Morgenmagazin.

 

Der strategische Vorteil der Kooperation mit CureVac für Bayer ist der Zugriff auf die Medikamentenklasse auf der Basis von Messenger-Ribonukleinsäure (mRNA). Ohne eigene Forschung zu betreiben, verfügt man so über die mit 300 Millionen staatlich geförderten wissenschaftlichen Erkenntnisse von CureVac. Bayer-Chef Werner Baumann: „Bislang mangelt es oft am Verständnis für Biotechnologie und einem konsistenten politischen Rahmen, um Innovationen zu fördern. ... 2019 flossen in Deutschland 860 Millionen Euro Eigenkapital in die Biotech-Branche – in den USA waren es fast 50-mal so viel.“ (Bayer Global 11.1.21)

 

"Schnelle, groß angelegte und kostengünstige DNA-Sequenzierung treibt das rasant wachsende Gebiet der Genomik, die Untersuchung von Genen, voran. Und dies ist das Kernstück für die Bereitstellung der nächsten Generation personalisierter Medizin.“ (Bayer Global 29.1.21) Das kann sich Bayer nicht entgehen lassen.

 

Unter den Kollegen bei Bayer gibt es um den späten Zeitpunkt der Produktion erste Diskussionen. „Lieber spät als gar nicht“ - so eine Meinungsäußerung. „Das ist nicht so einfach zu produzieren“; „Geld regiert die Welt, da kannst du nichts ändern.“

 

Die Auseinandersetzung um das Bewusstsein, dass die Belegschaft für eine schnelle Produktion des Impstoffs kämpfen muss, steht erst am Anfang.