Leserbrief

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Daimler: Gieriges Streben nach immer mehr Profit

Am 4. Februar 2021 erschien in der "Sindelfinger Zeitung" ein Artikel unter der Überschrift: "Daimler erfindet sich neu". Ein Leserbrief zu diesem Artikel von Klaus-Jürgen Hampejs, dem Pressesprecher der Sindelfinger Freunde der Internationalen Automobilarbeiterkoordinierung, wurde in der Sindelfinger Zeitung abgedruckt.

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"Es war zwar fast ein Paukenschlag mit Ansage", so der abgedruckte Leserbrief, "doch das Tempo, mit dem Ola Källenius den Daimler-Konzern aufteilt, verschlägt vielen den Atem: Was im November 2019 bei der Holding-Gründung noch vehement bestritten wurde, tritt jetzt, nach nur einem starken Jahr, ein - Der Konzern wird aufgeteilt.

 

Tief ist die Weltwirtschaftskrise, die sich gerade im Automobilsektor niederschlägt. Doch nicht Corona ist schuld, sondern das gierige Streben nach immer mehr Profit. Sonderschichten und Samstagsarbeit im Werk Sindelfingen, auch in der Corona-Pandemie, zeigen die Gier. Kollegen sind natürlich froh, ihren Lohn und ihr Gehalt zu bekommen. Doch um jeden Preis? Denn gleichzeitig stehen Werke wie Berlin und Stuttgart auf der Kippe und die angedrohten Entlassungen durch Personal-Vorstand Porth von 30.000 Beschäftigten stehen an. Davon ist kein Werk ausgenommen.

 

Sicher in die Zukunft geht es mit der angekündigten Aufspaltung des Konzerns ganz sicher nicht. Hier täuschen sich meine Kollegin der IG Metall in der Bezirksleitung und im Gesamtbetriebsrat sicher. Ich habe alle Konzernstrukturen in meinen 44 Jahren aktiven Berufslebens beim Daimler miterlebt, und die waren schlimm. … Und was soll jetzt anders sein? Die Motive des Vorstands sind die gleichen wie bisher.

 

Diese starke kämpferische Belegschaft mit der größten Einzelgewerkschaft der Welt sollte sich nicht auseinanderdividieren und von Versprechungen einer besseren Zeit blenden lassen. ...

 

Haben nicht andere Konzern-Belegschaften die Erfahrungen hinter sich, dass die Filetstücke behalten werden und alles nicht Profitabel abgestoßen wird? Beispiele gibts genug. Aktuell bei Siemens – IBM war einmal. Die solidarische Kraft dieser Konzernbelegschaft hat viel erreicht. Diesen Trumpf nicht aus der Hand zu geben, dafür brauchen wir Solidarität und eine starke kämpferische IG Metall."