Lübeck
Kein Abrissmüll aus AKW auf die Hausmülldeponie!
Über 80 Lübeckerinnen und Lübecker trotzten am Nachmittag des 6. Februar Corona und der Kälte und protestierten auf dem Markt gegen die Zwangsverordnung des „grünen“ Kieler Umweltministers Jan Philipp Albrecht.
Im Dienste des Vattenfall-Konzerns will er 18.000 Tonnen Abrissmüll aus Brunsbüttel auf den Hausmülldeponien Niemark und Johannistal (westlich von Fehmarn) billig entsorgen lassen. Aufgerufen zu der Protestkundgebung hatte die Umweltgewerkschaftsgruppe Lübeck. Zwei Vertreterinnen wiesen zu Beginn nach, dass der sogenannte „Bauschutt“ Radioaktivität enthält. Zusätzlich zur ohnehin vorhandenen radioaktiven Strahlung in unserer Umwelt erhöht er die Gefährdung unserer Gesundheit und erhöht das Krebsrisiko. Die Einlagerung auf Hausmülldeponien bezeichnet Albrecht als „alternativlos“. Dabei werden sicherere Alternativen wie der Einschluss vor Ort, die der BUND und die „Internationalen Ärzte gegen den Atomkrieg“ (IPPNW) entwickelten, einfach vom Tisch gewischt.
Der Jugendverband REBELL verwies auf die lange Tradition der Anti-AKW-Bewegung, die immer auch eine Jugendbewegung war, und rief die Jugend auf, aktiv gegen die atomare Belastung in unserer Umwelt und für eine sozialistische Zukunft zu kämpfen. Die Bürgerinitiative aus Harrislee bei Flensburg gegen den Atommüll erklärte in einer Grußadresse ihre Solidarität und machte auf das Minimierungsgebot des Strahlenschutzes von radioaktiven Belastungen aufmerksam. Ein Vertreter der MLPD griff die verantwortungslose Nutzung der Atomtechnologie im Kapitalismus an. Atomkraftwerke waren für die Energieversorgung nie notwendig. Durch sie wurden vor 50 Jahren gute Ansätze für erneuerbare Energien verdrängt. Sie sind weder sicher noch billig. Und sie sind auch keine „friedliche Nutzung der Atomkraft“, weil in ihnen spaltbares Material für Atomwaffen produziert wird. Diese unbeherrschbare Technologie darf auch im Sozialismus nicht eingesetzt werden. Auch der Umweltexperte der SPD sprach sich am offenen Mikrofon gegen den Abrissmüll auf der Hausmülldeponie aus.
Zum Schluss verabschiedeten wir einstimmig eine Resolution an Albrecht, in der es u. a. heißt: „...Wir sind ebenso gegen die Einlagerung des Abrissmülls auf allen anderen Hausmülldeponien und solidarisch mit allen Mitstreitern im Land.
Alle ernst zu nehmenden Vorschläge für eine sichere Lagerung des Abrissmülls wurden vom Ministerium vom Tisch gewischt. Wir treten ein für einen verantwortungsvollen Umgang mit radioaktivem Abrissmüll und halten eine breite gesellschaftliche Debatte darüber für notwendig.“