Flüchtlinge
Warum hören wir so wenig über die Frierenden in Bihac?
Wenn jetzt Autofahrer auf den Autobahnen im Schneechaos stecken bleiben, die Nacht frierend im Auto verbringen und von Feuerwehr, Polizei und THW versorgt werden müssen, dann wird darüber informiert.
Warum hören wir so wenig über die Frierenden in Bihac in Bosnien-Herzegowina, die dort im Lager Lipa gestrandet sind? Die nicht nur eine Nacht, sondern zum Teil seit Wochen bei Minusgraden im Freien verbringen müssen?
Ein Flüchtling aus dem Lager Kara Tepe auf Lesbos berichtete heute: „Ich komme aus einem Land, da herrschen Krieg, Terror, Gewalt. Mit europäischen Waffen. Ich habe das große Risiko auf mich genommen, mit meiner Frau und unserem kleinem Kind zu fliehen. Wir konnten und wollten nicht mehr so leben. ...
Uns geht es nicht gut hier, es wird eine Politik von reichen Ländern gegen uns betrieben und die lassen es uns täglich spüren, als ob wir keine Menschen sind. Bekannte von uns, die auch in Moria waren, hängen jetzt im Lager von Lipa fest. Viele haben keine Zelte, und jetzt ist es sehr kalt und es hat viel Schnee. Sie haben keine Winterkleidung. Die Polizei geht da sehr brutal vor. Wenn sie einen an der Grenze erwischen, dann schlagen sie brutal zu, nehmen unsere Kleidung weg. Warum?“
Die EU zahlt dem Nicht-EU-Mitglied Bosnien-Herzegowina jährlich 20 Mio. Euro und will sich so von der Verantwortung freikaufen. Wo ist das Geld geblieben? Aus der deutschen Regierung hört man zynisch: „Die Probleme sollten vor Ort gelöst werden.“ Was nichts anderes heißt als: „Bleibt wo ihr seid! Wir wollen euch hier nicht haben!“
Anmerkung der Rote Fahne Redaktion
Weil die Situation so ist, wie sie hier beschrieben wird, wird nächste Woche ein ganzes Ensemble an flüchtlingspolitischen Aktionen stattfinden: Am 17. Februar finden bundesweit dezentrale Aktionen gegen diese Asylpolitik statt. Am 18. Februar wird in Stuttgart die Klage von Alassa Mfouapon gegen das Land Baden-Württemberg verhandelt. Und am 20. Februar findet das "Tribunal 2.0" gegen die gesamte Flüchtlingspolitik der EU und der Regierungen von Bund und Ländern in Deutschland statt. Es wird live gestreamt. Der Beginn ist um 17 Uhr.