Essen/Bergarbeiter

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„Wir kämpfen weiter für unser Recht!“

Gestern war vor dem Arbeitsgericht Essen der Gütetermin im ersten Prozess eines gekündigten Bergmanns gegen die RAG für Nachzahlung seines Lohnes. Obwohl die RAG die Kündigungsschutzprozesse in erster und zweiter Instanz verloren hat, verweigert sie den rund 150 betroffenen (sogenannten „nicht anpassungsberechtigten") Bergleuten die Auszahlung der seit einem Jahr ausstehenden Löhne.

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„Wir kämpfen weiter für unser Recht!“
Kumpel für AUF und MLPD stärken dem Bergmann den Rücken beim Gütetermin (rf-foto)

Die Bergarbeiterinitiative Kumpel für AUF machte vor und nach dem Termin jeweils eine kurze Kundgebung zur Solidarität mit dem Kumpel und zur Information der Öffentlichkeit. Während der kurzen Verhandlung zeigte sich, dass die RAG in der Defensive und ihre Argumentation äußerst schwachbrüstig ist. So stellte die RAG-Anwältin allen Ernstes die Behauptung auf, dass die Bezahlung der ausstehenden Löhne der RAG wirtschaftlich nicht zuzumuten sei.

 

Peter Weispfenning, Anwalt des klagenden Kollegen, wies nach, wie lächerlich dieses Argument von einem Monopolkonzern ist, der eine Bilanzsumme von 18 Milliarden Euro ausweist.

 

Unbedingt anschauen: Den Videobericht auf SAT 1 NRW (zweieinhalb Minuten)

 

Der Kollege klagt auf Lohnnachzahlung. Sein Anwalt betonte, dass es noch keinen vergleichbaren Fall gegeben habe, in dem Betriebe nach verlorenen Kündigungsprozessen eine Lohn(nach)zahlung verweigern konnten.

 
Auch der klagende Bergmann selbst ergriff im Gerichtssaal das Wort und wies anhand seiner zahlreichen Kontakte in der Zeche nach, dass dort nach wie vor viele Kollegen arbeiten und Arbeitskräfte gebraucht werden. Auf der Kundgebung nach der Verhandlung betonte er in einem kämpferischen Beitrag: „Die RAG will uns zum Aufgeben bringen. Die haben uns abgehärtet. Wir werden nicht aufgeben. Wir werden das bis zum Ende durchziehen. Wir wollen nur unser Recht.“

 

Solidarität bekundeten Vertreter verschiedener Stadtgruppen von Kumpel für AUF und der MLPD-Kreisverband Essen/Mülheim. Andreas Tadysiak, Hauptkoordinator der Internationalen Bergarbeiterkoordination und ehemaliger Arbeitskollege des klagenden Kumpels auf Prosper-Haniel, sprach für Kumpel für AUF seine Solidarität mit der konsequenten Haltung aus. Die RAG setze sich rein aus Profitgründen selbst über geltendes Recht hinweg. Dagegen müssen die Kumpel weiter gemeinsam mit ihren Unterstützern auf die Straße gehen.

 

In einem Brief an die kämpfenden Kumpel bekundet der frühere Küppersbusch-Arbeiter und -betriebsrat Gerd Labatzki seine Solidarität.

 

Der Termin für ein Urteil in der Sache wurde auf den 7. April festgelegt.