Frankreich
Fünf Wochen Streik bei der Total-Raffinerie Grandpuis
Der schon fünf Wochen dauernde Streik gegen Total ist in mehr als einer Hinsicht außergewöhnlich:
Mitten in der Wirtschafts-, Finanz und Corona-Krise legen sich die 600 Raffineure mutig mit einem der größten französischen internationalen Monopol an. Total will die Erölraffinerie für die Produktion von Biokraftstoffen umstrukturieren und dabei Hunderte Arbeitsplätze vernichten.
Dabei haben die Kämpfenden zahlreiche Verbindungen zu weiteren Arbeiterkämpfen hergestellt - gegen die zahllosen Entlassungs- und Schließungpläne in der Industrie. Alle acht Raffinerien in Frankreich traten in einen 48-stündigen Solidaritätsstreik. Aber Verbindung und Unterstützung gibt es auch von den Umweltschützern!
Total versucht seinen Angriff ökologisch zu bemänteln: "Wir akzeptieren nicht, dass Total auf unserem Rücken mit Greenwashing arbeitet. Es geht ihnen nur um ihre Gewinne. Total begründet die Arbeitsplatzvernichtung mit Umweltschutz, beabsichtigt jedoch, weiterhin Ölprojekte und Gastanker zu entwickeln. In Mosambik ist eine Gas-Pipeline im Wert von 20 Milliarden Dollar geplant. In Uganda bauen sie schon eine beheizte Pipeline", sagen die Streikenden. Der Streik bekommt Unterstützung durch Greenpeace, die Amis de la Terre und andere Umwelt-Organisationen. Arbeiter und Umweltschützer sind sich einig: „Wir sind für Veränderungen im Sinne von Umweltschutz, aber nicht auf Kosten der Arbeitsplätze.“
Vor einer Woche fand eine Kundgebung vor dem Total-Turm bei Paris statt, im Viertel der protzigen Banken- und Firmensitze: Beschäftigte von Raffinerien, Studenten, Umweltschützer, Sanofi-Leute, die ebenfalls Arbeitsplätze verlieren, streikende Beschäftigte aus dem Hotelwesen, Gewerkschafter und politische Aktivisten waren versammelt. Ein Sanofi-Beschäftigter bekräftigte: „Bei Sanofi und Total geht es um denselben Kampf. Sie sind die profitabelsten Unternehmen in Frankreich und opfern Arbeitsplätze im Namen des Profits. Wir müssen zusammen kämpfen.“
Die Union Prolétarienne ML organisiert nach Kräften die Solidarität und wirbt für die ICOR-Kampagne zu 150 Jahre Pariser Kommune – eine gesellschaftliche Alternative zum maroden Kapitalismus ist möglich und notwendig!