El Cerrejón (Kolumbien)
Bergarbeiter gegen Erpressung!
Die Leitung des Kohlebergwerks Cerrejón in Kolumbien (das zu Glencore, BHP Billiton, Anglo American gehört) hat am 23. Februar die Entlassung von 450 Bergleuten angekündigt. Anwälte des Konzerns riefen die Kumpel an, sie sollten "freiwillig" gehen und boten eine Abfindung an.
Sie müssten sich in zwei Stunden entscheiden, sonst werde die Entlassung eingeleitet, mit allenfalls einer geringen Abfindung. Große Empörung nicht nur bei betroffenen Kollegen und Angehörigen, es entwickelt sich breiter Protest von Gewerkschaften, Bürgermeistern und anderen Anwohnern der Region gegen das "Arbeitsplatzmassaker". Fabio Arías vom Gewerkschaftsdachverband CUT weist darauf hin, dass Cerrejón monatlich umgerechnet 450.000 Euro Subventionen von der Regierung erhält - angeblich, um Arbeitsplätze zu erhalten. Das sei kriminell, sagt er.
Auch in einer anderen Mine, Prodeco, die zu Glencore gehört, kämpfen die Kumpel gegen die Entlassung von 100 Kollegen. Die Leitung der Gewerkschaft Sintracarbón sieht in den Entlassungsplänen eine Kriegserklärung und weist auf die Kampfkraft der Kumpel hin, die im letzten Jahr bereits drei Monate erfolgreich gegen Angriffe des Konzerns gekämpft haben. Sie erklärt völlig richtig, dass sie niemals Arbeitsplätze verhandelt und derartige "freiwillige" Vereinbarungen ablehnt.
Cerrejón behauptet, zur "Einsparung" von Kosten gezwungen zu sein. Die Gewerkschaft Sintracarbón weist dagegen auf die Gewinne selbst im Krisenjahr 2020 hin, dass der Kohlepreis wieder in die Höhe geht und die Arbeitskosten nur etwa 10% der Gesamtkosten ausmachen. Daher sieht sie in der Maßnahme nur eine böse "Laune" der Geschäftsführung. Das unterschätzt allerdings den im Kapitalismus gesetzmäßigen brutalen internationalen Konkurrenzkampf.
Den internationalen Monopolen genügt es nicht, Gewinne zu machen, sie müssen ihre Maximalprofite sichern und deshalb in der Weltwirtschafts- und Finanzkrise sowie der Corona-Krise um jeden Preis die Vorherrschaft auf dem Weltmarkt gewinnen. Das tragen sie rücksichtslos auf dem Rücken der Arbeiter, zu Lasten der Umwelt und der breiten Massen aus. Deshalb ist es zu unterstützen, dass Sintracarbón vertritt, die Eskalation seitens Cerrejóns mit der Eskalation der Kampfmaßnahmen zu beantworten: "Der Kampf geht weiter! Keiner beugt sich! Wir werden nicht nachgeben!"
Weltweit kämpfen Bergleute gegen die Angriffe der internationalen Monopole. Ob in Bosnien, Rumänien, Türkei, Sambia, Indien, Brasilien oder Kolumbien stehen sie an der Spitze der Kämpfe gegen die Abwälzung der Krisenlasten. Die Kämpfe müssen länderübergreifend koordiniert werden. In dem von der 2. Internationalen Bergarbeiterkonferenz verabschiedeten Kampfprogramm steht: "Nur auf der Basis von konkreten Forderungen und Zielen, die im gemeinsamen Kampf gegen die Regierungen und Konzerne erreicht werden, kann eine solche Koordination voranschreiten." Eine wesentliche Forderung im Kampf um jeden Arbeitsplatz ist die nach "Verkürzung der Arbeitszeit mit dem Ziel des 6-Stunden Tages bei vollem Lohnausgleich!"