Nationaler Streiktag Südafrika
„Hau ab, Ramaphosa!“
In allen südafrikanischen Großstädten gab es am letzten Mittwoch kämpferische Demonstrationen gegen die Regierung.
Besonders aktiv dabei die städtischen Angestellten und das Krankenhauspersonal. Der Gewerkschaftsdachverband SAFTU und die Gewerkschaft NUMSA (Metall) hatten dazu aufgerufen, weil Arbeitslosigkeit und Armut im Land unerträglich geworden sind.
„Der Kampf gegen die Pandemie hat die Südafrikaner nicht geeint", heißt es in der SAFTU-Erklärung. "Er hat uns weiter gespalten. In dem ohnehin schon ungleichsten Land der Welt sind die reichen Kapitalisten noch reicher geworden, während die Arbeiterklasse jetzt viel ärmer ist.“ Der Anlass des Streiks war die Verkündigung des Haushaltsplans. Wütend sind die Arbeiter besonders über den geplanten gesetzlichen Mindestlohn von 20 R pro Stunde. Das entspricht 1,11 € bzw. monatlich 189,66 €.
In Kapstadt wurde der Marsch zum Parlament verboten. Als sich trotzdem Streikende per Auto und zu Fuß auf den Weg machten, wurden Blendgranaten eingesetzt und zwei Gewerkschaftsführer, darunter Andrew Adams, der SAFTU Provinz Sekretär von Westerncape, verhaftet.
In Port Elizabeth forderten die Arbeiter auch kostenloses Wasser und Bildung, keine Vertreibung von Farmarbeitern oder irgendjemand anderem, und dass die Regierung jedem den Covid-19-Impfstoff geben solle. Vor dem Rathaus riefen sie “Voetsek Cyril Ramaphosa, Voetsek ANC and Voetsek government” ("Hau ab Ramaphosa, hau ab ANC!").
Die Belegschaft des Chris Hani Hospitals in Soweto, des drittgrößten Krankenhauses der Welt, forderten auch den Bau von Covid-Krankenhäusern und eine Covid Zulage.
Der Gewerkschaftsdachverband Cosatu, der eng mit der Regierung zusammenarbeitet, unterstützte den Streik nicht.