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Caritas verhindert Flächentarifvertrag in der Pflege

Mindestlöhne, die für bestimmte Branchen vom Arbeitsministerium als allgemein verbindlich erklärt werden, sind eine gute Sache, weil sie Mindestbedingungen sichern und Lohndumping verhindern.

Korrespondenz aus Frankfurt am Main

Für die Weiterbildungsbranche vertrat ich Jahre lang meine Kolleginnen und Kollegen in der BAG Weiterbildung auf Bundesebene und arbeitete in der großen Tarifkommission mit. Dass es auch in schwierig zu organisierenden Bereichen möglich ist, in einzelnen Betrieben Kampfaktionen und Streiks zu organisieren und sich über Betriebsgrenzen zusammenzuschließen, haben wir mehrmals praktisch - auch mit selbstorganisierten Aktionen im Betrieb und auf regionalen Gewerkschaftsebenen - bewiesen. So organisierte der "ver.di-Arbeitskreis soziale Vereine" zusammen mit Betriebsräten einen Aufsehen erregenden Protest auf dem Frankfurter „Römer“ mit über 500 Kollegen, einer Liveband, Beiträgen aus Betrieben und vielem mehr.

 

Das gab unserer Forderung, übliche Tarife zu zahlen, weit über unsere begrenzten Möglichkeiten hinaus breiten Schwung. Das wirkt - sowohl auf Bundesebene, als auch auf lasche Belegschaften. Unsere Aktion machte großen Eindruck. Zu oft überlegen Tarifkommissionen nur alleine die Tarifforderungen und nicht wie sie Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben erfolgreich mobilisieren.

 

Nur gestützt auf Aktivitäten der Beschäftigten gegen die „Arbeitgeber“ lässt sich ein Branchentarifvertrag durchsetzen. Caritas, Diakonie und Co. verstehen keine andere Sprache. Die Wohlfahrtsverbände und "sozialen Vereine" sind eben Ausbeuter wie alle Kapitalisten. Diese Einsicht in Tarifkommissionen durchzusetzen, ist nicht einfach, aber wohl auch in der Pflegebranche der einzige Weg. In diesem Sinn wünsche ich den Kolleginnen und Kollegen einen langen Atem und doch noch viel Erfolg!