Covid-19

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Prof. Dr. Bhakdi – das pseudowissenschaftliche Aushängeschild der Corona-Leugner

Prof. Dr. Sucharit Bhakdi ist Gründungsmitglied und Vorsitzender der „Initiative Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie“ (MWGFD e.V.), einem Sammelbecken von Corona-Leugnern und Impfgegnern. Er und seine Frau Prof. Karina Reiß geben den Corona-Leugnern den wissenschaftlichen Anstrich.

Von mm
Prof. Dr. Bhakdi – das pseudowissenschaftliche Aushängeschild der Corona-Leugner
2020 erhielt Bhakdi den Negativpreis Goldenes Brett vorm Kopf „für den größten unwissenschaftlichen Unsinn des Jahres“ (foto: Gesellschaft für Kritisches Denken)

Am 30. August 2020 gab das Ehepaar den Kieler Nachrichten ein Interview. Seitdem kippt ein Baustein ihrer Theorie nach dem anderen zusammen. Statt aber selbstkritisch ihre falschen Behauptungen zuzugeben, nehmen sie die durch die Realität widerlegten Argumente von der Website der MWGFD herunter und schieben neue nach:

 

1. Kernpunkt: Prof. Bhakdi behauptet im Interview vom August 2020, die Corona-Pandemie sei bereits im April beendet gewesen; es gebe eine Immunität der Bevölkerung und deshalb sei eine Impfung nicht mehr nötig. Woran dann zwischenzeitlich Zigtausende angeblich schon immuner Menschen gestorben sind – das erklärt Prof. Bhakdi bis heute nicht. Offensichtlich geht es ihm nicht um die Gesundheit der Bevölkerung, sondern er will mit angeblichen Einzelerkenntnisse seine krausen Theorien belegen. Demgegenüber haben ernstzunehmende Wissenschaftler bereits im Sommer 2020 vor einer zweiten Welle gewarnt – auch das Sofortprogramm der MLPD. Ein halbes Jahr nach dem Interview wird in einer Graphik auf der Website der MWGFD¹ eine zweite Welle, beginnend im Oktober 2020, zugegeben – natürlich ohne ein selbstkritisches Wort zum Interview vom August 2020.

 

2. Kernpunkt: Das Coronavirus ist harmloser als Grippeviren. Dieses Märchen halten sie auch auf der Graphik vom 1. Februar 2021 noch aufrecht. Dort wird suggeriert, die Influenza 2017 / 2018 habe zu einer höheren Sterberate als die Corona-Pandemie geführt. Inzwischen ist klar, dass das nicht wahr ist – prompt fehlt diese Graphik heute (Stand: 20.2.2021) auf der Homepage.

 

Tatsache ist nämlich, dass die Grippewelle 2017 / 2018 genau 1674 laborbestätigte Todesopfer zur Folge hatte. Das wird dann vom RKI geschätzt auf 25100 Grippe-Tote in der Saison 2017 / 2018 hochgerechnet. Die ersten beiden bekannten Corona-Toten in Deutschland gab es am 9. März 2020 in Nordrhein-Westfalen. Innerhalb von elf Monaten – bis zum 9. Februar 2021 - gab es in Deutschland 62.156 Todesfälle „im Zusammenhang mit Corona“ (laut RKI), die alle laborbestätigt sind! Dazu kommen noch unbekannt viele Menschen, die vor ihrem Tod gar nicht auf Corona getestet wurden. Es gibt verschiedene Studien darüber, wie viel Prozent der „im Zusammenhang mit Corona“ Verstorbenen an Corona und wie viele an anderen Ursachen gestorben sind. Die meisten kommen bezüglich der hauptsächlichen Todesursache Corona zu Ergebnissen zwischen 84 Prozent und 88 Prozent.

 

Also: In Wirklichkeit waren 2020/2021 in elf Monaten mehr als doppelt so viele Menschen an Corona gestorben wie 2017/2018 an der Grippe. Und man muss sich mal vorstellen, welches Vielfache an Todesopfern die Pandemie gefordert hätte, wären da nicht die Schutzmaßnahmen Masken, Abstand und Kontaktbeschränkungen gewesen! Die Entwicklung in Brasilien lässt das erahnen - wobei auch dort Schutzmaßnahmen getroffen wurden, von der Bevölkerung selbst. Sie reichten aber hinten und vorne nicht aus.

 

3. Kernpunkt: Prof. Reiß: „Bei den unter 65-jährigen liegt die Sterberate bei 0,002 Prozent.“ Woher Frau Reiß diese Zahl haben will, wissen wir nicht. Aber wir wissen, warum das heute nicht auf der Homepage der MWGFD steht. Inzwischen steht nämlich fest, dass in den ersten elf Monaten der Corona-Pandemie 3,3 Prozent der Verstorbenen bis 59 Jahre alt waren.² Der Anteil der Verstorbenen an den Corona-Erkrankten unter 59 Jahren ist zwar relativ gering (0,125 Prozent), aber weit höher, als die behaupteten 0,002 Prozent.³ Von den Langzeitfolgen auch bei Jüngeren redet Prof. Reiß in dem Interview gar nicht.

 

4. Kernpunkt des Interviews: Auf die Frage nach den Motiven der Politik in Deutschland spielen die beiden die unbefleckte Empfängnis. Prof. Reiß: „Wir sind aber Wissenschaftler und wollen uns nicht an Spekulationen beteiligen.“ Diese Show des scheinbar „unpolitischen Wissenschaftlers“ hindert Bhakdi nicht daran, zu einer Corona-Leugner-Demonstration am 31. Januar 2021 in Wien aufzurufen und die Leute offenen österreichischen Neofaschisten wie Gottfried Schüssler samt Mitstreitern in die Arme zu treiben.

 

Kürzlich wurde noch deutlicher, wessen Interessen die beiden „unpolitischen“ Professoren aus Kiel vertreten: Michael Hüther, Chef des Institutes der deutschen Wirtschaft empfahl, Corona-Todesfälle in gewissem Maße einfach hinzunehmen. „.. genauso wie es noch immer Grippe-Tote gibt“. ⁴

 

Die angebliche Ideologiefreiheit „wir sind nur Wissenschaftler“ erweist sich als lebensgefährliche Pseudowissenschaft im Interesse der Konzerne.