Brasilien

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Corona-Infektionen außer Kontrolle

Brasiliens Neurowissenschaftler Nicolelis warnt: „Die Pandemie ist außer Kontrolle“.¹ Die im Januar noch v. a. in der Manaus-Region wütende Coronavirus-Mutante P.1 hat sich infolge der verantwortungslosen Gesundheitspolitik Bolsonaros auf das ganze Land ausgebreitet.

Korrespondenz aus Hannover

Die durchschnittliche Zahl täglicher Neuinfektionen stieg auf 63.380 Menschen. Die Gesamtzahl Infizierter und Toter auf 11,27 Mio. bzw. 273.000 Menschen (Stand 11. März). Seit dem 11. März liegen die täglichen Todeszahlen über 2000.

 

Der Gesundheitsstaatssekretär Sao Paulos, Gorynchteyn, erklärt: „Unsere Krankenhäuser sind schon gefährdet, viele sind schon zu 100 Prozent ausgelastet.“.² Mediziner erwarten deshalb das Ansteigen auf 3000 tägliche Tote bzw. die Verdoppelung der Gesamtzahl Toter auf 500.000 binnen dieses Monats.³ Allein am vergangenen Donnerstag sind in Sao Paulo 40 Menschen in den Warteschlangen vor den Krankenhäusern gestorben. Der faschistische Präsident Bolsonaro beschimpfte die Bevölkerung („Schluss mit dem Mimmimi“⁴) und verhindert einen landesweiten Lockdown. Das fordern neben Ärzten oder Pflegeverbänden auch mehrere große Gewerkschaftsverbände.

 

Auch am 8. März gingen Zehntausende Frauen in zahlreichen Städten - neben der Stärkung von Frauenrechten – v. a. für den Rücktritt Bolsonaros auf die Straße. In Sao Jose dos Campos (Region Sao Paulo) organisierten Gewerkschafterinnen des Gewerkschaftsdachverbandes CSP-Conlutas in mehreren Betrieben, in denen überwiegend Frauen arbeiten, Protestaktionen und kleinere Streiks, u. a. bei Sun Tech, Blue Tech und Domex.