Stuttgart
Metalltarifrunde: Warnstreiks bei Daimler mit Kundgebungen
Die IG Metall hatte am gestrigen 19. März zu Warnstreiks aufgerufen - 2,5 Stunden vor dem eigentlichen Arbeitsende. Sie wurden mit Kundgebungen in Untertürkheim und Mettingen beendet.
Daran beteiligten sich weit über 1000 Kolleginnen und Kollegen. Am „Frühschluss-Warnstreik“ vor einer Woche gab es keine Kundgebungen. Die IG-Metall-Führung reagierte mit dem Aufruf zu Kundgebungen auf die Kritik der Gewerkschaftsbasis; die selbstorganisierten Kundgebungen und Aktionen vor den Toren, an denen sich auch die MLPD beteiligt hatte, trugen auch dazu bei.
Diese Erfahrung war wichtig in der Diskussion unter den Kollegen, wie wir die Gewerkschaften zu Kampforganisation machen können. Dass sich nur ein Teil der Streikenden an den Kundgebungen beteiligte, zeigt aber, dass hier noch mehr Überzeugungsarbeit notwendig ist. Denn Streiks müssen auch als Chance zum Zusammenschluss der Arbeiter um ihre Forderungen und für härter zu führende Streiks begriffen werden. So war beeindruckend, als die 150 Kollegen vom Motorenwerk Cannstatt auf der Straße zur Kundgebung marschierten oder dass eine größere Delegation aus Sindelfingen teilnahm.
Vom Betriebsrat und der IG Metall gab es kämpferische Redebeiträge zur Durchsetzung der 4 Prozent mehr Lohn und für den Erhalt der Arbeitsplätze. Auf dem Transparent der MLPD war die Forderung nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich zu lesen. Statt Vernichtung von Arbeitsplätzen vernünftige Verteilung der Arbeit, kürzere Arbeitszeit - u. a. für bessere Erholung - und voller Lohnausgleich. Von den Arbeiterinnen und Arbeitern längst erwirtschaftet! Viel Zustimmung gab es auch zur Forderung der MLPD: „Verlängerte Osterferien für die ganze Republik – auf Kosten der Monopolprofite“, die den unbedingt notwendigen Stopp der dritten Coronawelle zum Thema machte. Das ist eine unbedingt notwendige Bedingung dafür, dass die Arbeiterklasse auch wieder mehr Freiraum für die Entfaltung ihrer Kämpfe hat!
Den größten Beifall bekam in Mettingen der Sprecher der 50 Azubis, die von der Lehrwerkstatt herüber demonstriert kamen. Sie fühlen sich zum Kampf um ihre Zukunft an der Seite der Älteren herausgefordert.