Brasilien

Brasilien

Unbefristeter Streik bei Petrobras weitet sich aus

Seit dem 5. März streiken mittlerweile mind. ca. 15.000 der knapp 51.000 festangestellten Arbeiter bei Petrobras in zahlreichen Bohranlagen, Raffinerien und Weiterverarbeitungsanlagen in mehreren brasilianischen Bundesstaaten.

Korrespondenz aus Hannover

In diesem Streik verbinden sich ökonomische Forderungen gegen die Folgen der Privatisierung von Petrobras und politische Forderungen nach mehr Gesundheitsschutz durch den Konzern und die Regierung. So infizierten sich in wenigen Wochen allein in der Raffinerie Landulpho, Salvador/Bahia, 70 der 2300 Arbeiter mit Covid-19. Insgesamt steckten sich nach Informationen der Erdölarbeitergewerkschaft FUP mindestens 5200 Petrobras-Arbeiter an. Das entspricht 11 Prozent der Belegschaft. 60 von ihnen starben am Coronavirus.

 

Die Raffinerie Landulpho ist zugleich eines der ersten Privatisierungsobjekte von Petrobras. Sie wurde für 1,65 Mrd. Dollar an die Mubadala Capital Group Abu Dhabi verkauft. Die Arbeiter prangern sowohl die jetzige „Nachlässigkeit der Unternehmensleitung bei der Bekämpfung der Pandemie“ an, die „Standards und Sicherheitsprotokolle von Gesundheits- und Inspektionsbehörden verweigert“, als auch die weitere Verschlechterung der Arbeitsbedingungen durch die Auswirkungen der Privatisierungen. Als da wären: Zwangsversetzungen, drastischer Personalabbau sowie Wartungsmängel, die das Risiko von Arbeitsunfällen erhöhen. Streikforderungen sind: Einhaltung des Gesundheitsschutz, Beschäftigungs- und Lohngarantien bei Privatisierung sowie Stopp der stückweisen Privatisierung des Petrobras-Konzerns.

 

Solidaritätsschreiben an: Gewerkschaft der Ölarbeiter (assoziiert im CUT-Dachverband): imprensa@fup.org.br