Nordrhein-Westfalen

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Unverantwortliche Schulöffnungen trotz steigender Neuinfektionen

Heute eröffnen in Nordrhein-Westfalen auch alle weiterführenden Schulen den Wechsel zwischen Präsenzunterricht in der Schule und Distanzunterricht zu Hause. Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Mitten in einer Situation, in der die Neuinfektionen gerade bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren „sehr rasant“ steigen, wie Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts, am Freitag bekannt gab.

Landesleitung NRW der MLPD

Ursache ist hauptsächlich die ansteckendere britische Virusvariante B117. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann wiegelt ab. Tests für Lehrer und Schüler würden „eine Menge Sicherheit in den Unterricht bringen.“ Hallo, Herr Laumann, Sie wissen ganz genau, dass von den versprochenen Tests bisher an den Schulen weit und breit jede Spur fehlt und wenn überhaupt, dann erst kommende Woche mit dem Testen begonnen werden kann. Eiskalt nimmt er im Profitinteresse der Monopole eine weitere unkontrollierte Ausbreitung der Pandemie mit Tausenden weiteren Todesfällen in Kauf.

 

Der Kölner Infektiologe Prof. Gerd Fätkenheuer hält die Schulöffnungen angesichts noch fehlender flächendeckender Testmöglichkeiten für „unverantwortlich“. Er bestätigt, was die MLPD schon lange sagt: „Inzwischen ist klar, dass Kinder und Jugendliche ebenfalls zum Infektionsgeschehen beitragen.“ Erst kürzlich warb NRW-Ministerpräsident und CDU-Vorsitzender Armin Laschet im Blog der Vereinigung der Unternehmerverbände NRW für weitere Öffnungsschritte. Scheinheilig warnte er: "Niemanden wäre geholfen, wenn wir vorschnell Öffnungen zuließen und in wenigen Wochen wieder exponentiell steigende Infektionszahlen verzeichnen würden." Die eigentlich vorgesehene sogenannte Notbremse bei einem Inzidenzwert von über 100 wurde in NRW so umgesetzt, dass erst bei drei Tagen in Folge mit einer Inzidenz über 100 und dann zwei Werktage später alle Beschlüsse, die vor dem 7. März galten, wieder eingesetzt werden. Real würde frühestens nach fünf Tagen etwas passieren. Ein Vergleich zum Sekundenschlaf bei 200 Km/h auf der Autobahn drängt sich auf!


In der Realität lässt die Landesregierung nicht nur jede Vorsicht fahren, sondern zwingt berechtigt vorsichtige Kommunen sogar zum Gegenteil. So zwang das Bildungsministerium mehrere Städte, u. a. Düren und die Gemeinde Ruppichteroth im Rhein-Sieg-Kreis, die die Schulen heute vorerst nicht öffnen wollten, zur Öffnung.

 

Hier war der Inzidenzwert auf 230 gestiegen. Damit man guten Gewissens und zügig öffnen kann, wird es höchste Zeit für einen kurzzeitigen und konzentrierten allgemeinem Lockdown auf Kosten der Monopole, wie ihn die MLPD schon länger, vor der dritten Welle, fordert.