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Abstimmung bei MAN Steyr: Zwei Drittel der Belegschaft lehnen Übernahme durch Investor Wolf ab

Gegen die Schließung des MAN-Werks in Steyr (Österreich) wehrt sich die Belegschaft mit Unterstützung der ganzen Region.¹ Nur zehn Monate hielt der Beschäftigungs- und Standortsicherungsvertrag, der angeblich bis 2030 die Arbeitsplätze sichern sollte. Die Produktion soll nach Polen verlagert werden. Jetzt, kurz vor Ostern, wurde versucht, der Belegschaft einen „Investor“ schmackhaft zu machen - den ehemaligen Magna-Vorstandschef und Putin Freund Siegfried Wolf.² In einer Abstimmung sollte die Belegschaft dieser Übernahme unter der Bedingung zustimmen, 1100 Kolleginnen und Kollegen zu entlassen und den Nettolohn um bis zu 15 Prozent zu kürzen.

Von hr

Bei eine Wahlbeteiligung von 96 Prozent stimmten zwei Drittel gegen die Übernahme. Das ist ein mutiger Schritt - umso mehr, als diese Abstimmung unter der Drohung stattfand, als Alternative zur Übernahme das Werk zu schließen. Schon bei ihrem Warnstreik im Oktober letzten Jahres trugen MAN-Kollegen Schilder mit der Aufschrift: „Wir sind alle MAN und wir bleiben es auch!“ Darin drückt sich die Ablehnung, der von Bundes- und Landesregierung propagierten „nationalen Lösung“ aus, aber auch die Bereitschaft, den Kampf über Länder- und Standortgrenzen hinaus zu führen.

 

Die von verschiedenen Kräften, wie dem Gewerkschaftlichen Linksblocks (GLB), der Komintern und der neorevisionistischen Partei der Arbeit (PdA), unterstützte „Verstaatlichung“ ist keine Lösung. Österreich ist ein staatsmonopolistisches Land, in dem Staat und Monopole verschmolzen sind und in dem sich die Monopole den Staat untergeordnet, sowie eine allseitige Herrschaft über die gesamte Gesellschaft errichtet haben. Statt solchen Illusionen nachzujagen, müssen auch Betriebsversammlungen dazu genutzt werden, Kampfmaßnahmen zu organisieren. Die einseitige Orientierung auf eine lange gerichtliche Entscheidung über die Kündigung des Standortsicherungsvertrages wird keinen einzigen Arbeitsplatz retten. Gegebenenfalls muss der Kampf auch selbstständig geführt werden - gegen den Willen der reformistischen Spitze des ÖGB. Nur durch Streik und harten Kampf sind Arbeits- und Ausbildungsplätze zu erhalten.

 

Doch es ist eine Illusion, das alleine durch Streiks „andere Eigentumsformen“ erreicht werden können, wie die PdA in ihrer Erklärung zur Abstimmung ausführt. Für „andere Eigentumsformen“ bedarf es einer Revolution und einer revolutionären Partei, die in der Lage ist, solche Kämpfe als Schule des Klassenkampfes zu führen. Die Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen (ICOR) unterstützt die länderübergreifende Koordinierung solcher Kämpfe und den Aufbau revolutionärer Parteien weltweit. Die Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen in Steyr ist gerade jetzt wichtig! Statt Sozialchauvinismus, statt Spaltung nach Standorten und Ländern, ist der konzernweite Kampf um die 30-Stunden-Woche bei vollen Lohnausgleich angesagt! Dafür steht in Deutschland die MLPD mit ihren Betriebs- und Wohngebietsgruppen an allen Standorten von MAN und VW.