Metallindustrie
Tarifauseinandersetzung in Berlin-Brandenburg-Sachsen verschärft sich
Der gescheiterte Versuch des sächsischen Metallunternehmerverbandes, die Warnstreiks der IG Metall in Sachsen als „unrechtmäßig“ zu verhindern, hat die Kampfbereitschaft der Kolleginnen und Kollegen erst Recht befeuert. In bisher zwei Warnstreikwellen waren 16 Betriebe in 24-Stunden-Warnstreiks einbezogen.
Bei den offiziellen Verhandlungen am Montag erklärte sich der sächsische Metallverband zwar damit einverstanden, den faulen Pilotabschluss aus Nordrhein-Westfalen zu übernehmen, weigerte sich aber arrogant und provokativ, über die Forderung der IG Metall nach einem tariflichen Ausgleichsgeld für die drei Stunden längere Arbeitszeit überhaupt zu sprechen.
"Alle Kräfte zusammenziehen"
Dazu schreibt ein Korrespondent aus Ostdeutschland: „Seit gestern laufen im Tarifbezirk sowohl 24-Stunden-Warnstreiks als auch kürzere Warnstreiks. Völlig zu Recht heißt es in einem aktuellen Info der IG-Metall-Bezirksleiterin Birgit Dietze: 'Lasst uns jetzt alle Kräfte zusammennehmen und zusammenziehen! Lasst uns gemeinsam mit einer dritten Welle der Aktionen und Warnstreiks zeigen, dass die Zeit reif ist für Schritte der Gerechtigkeit und für die Angleichung.'
Die provokative Haltung von VSME und VME, die die Spaltung in Ost und West 32 Jahre nach der Wiedervereinigung weiter zementieren wollen, erfordert tatsächlich das Zusammenziehen aller Kräfte - nicht nur in der Metallindustrie Ostdeutschlands, sondern der Kräfte aller Arbeiter, ihrer Gewerkschaften und anderer fortschrittlicher Kräfte in Ost und West, um die überfällige Angleichung durchzusetzen.
Auch wenn die zusätzliche Tarifforderung nach einem tariflichen Ausgleichsgeld nur im Tarifbezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen aufgestellt wurde, hört man aus den anderen Ost-Tarifbezirken den Drang und Wunsch, sich als Metallerinnen und Metaller gemeinsam mit in die Kampffront einzubinden. In verschiedensten Solidaritätserklärungen aus allen Bezirken in Ost und West liest man: Das ist unsere gemeinsame Sache!
Deshalb braucht es auch das gemeinsame Handeln. Völlig zurecht fordern die Kolleginnen und Kollegen, dass es keinen Tarifabschluss geben darf, bevor dieser Strauß jetzt nicht erfolgreich ausgefochten ist. Notwendig ist der volle Einsatz der gewerkschaftlichen Kampfkraft im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen."
Kampfaktionen in ganz Deutschland notwendig
Die Kolleginnen und Kollegen dürfen jetzt auf keinen Fall alleine gelassen werden. Das muss auch fester Bestandteil der 1. Mai-Kundgebungen und -Demonstrationen in ganz Deutschland sein. Damit die Auseinandersetzung über Solidaritätserklärungen hinaus zu einem gemeinsamen Kampf wird, sind gewerkschaftliche und selbständige Aktionen bis hin zu Streiks in ganz Deutschland notwendig. Denn hinter der provokanten Haltung der ostdeutschen Metallverbände steht der Unternehmerverband Gesamtmetall – also sag' keiner der Konzernchefs von VW, Daimler, BMW, ZF und anderen, sie hätten nichts damit zu tun und das Ganze ginge die Arbeiterinnen und Arbeiter in Westdeutschland nichts an!
Durch die Angriffe des sächsischen Metall-Unternehmerverbands ist eine wichtige Diskussion über die Forderung nach der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich entbrannt. Eine hochpolitische Auseinandersetzung im Interesse der gesamten Arbeiterklasse. Mit der Zahlung eines tariflichen Ausgleichsgelds wird zwar die Ungerechtigkeit beseitigt, dass die Kolleginnen und Kollegen im Vergleich zum Westen bislang drei Stunden umsonst arbeiten mussten. Aber damit ist nicht die Forderung nach einer Angleichung der Arbeitszeit vom Tisch!
Die Angleichung der Lohn- und Arbeitsbedingungen ist auch im Interesse des weiteren gemeinsamen Kampfs für die längst notwendige 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Nicht zuletzt gewinnt die Forderung nach einem allseitigen und vollständigen gesetzlichen Streikrecht in dieser Auseinandersetzung an Bedeutung. Dafür setzen sich die Betriebsgruppen der MLPD mit ihren Kolleginnen und Kollegen ein.