Thüringen
Die Geschichte hinter der Geschichte des Skandalurteils von Weimar
Der Familienrichter Dettmar untersagte am 8. April 2021 eine Maskenpflicht an Schulen als „Kindeswohlgefährdung“ und zitiert im Urteil ausschließlich die wissenschaftlich unhaltbaren Thesen bekannter Corona-Leugner. Das Thüringer Bildungsministerium hat Beschwerde eingereicht und es häufen sich Anzeigen wegen Rechtsbeugung. Doch was ist die Geschichte hinter der Geschichte?
Man nehme einen Richter, der bei jedem Prozess im Gerichtssaal als erstes Mundschutz verbietet. Man recherchiert, dass bei diesem Richter alle Familienklagen von Klägern des Bezirks Weimar landen, deren Namen mit dem Buchstaben B, E, F, H, I, J, L, Q, R, S,T, U, V und X beginnen. Man gründet eine Telegram-Gruppe „Klappe auf!“, in der gezielt nach Eltern mit diesen Anfangsbuchstaben gefahndet wird und verspricht über eine Rechtsanwältin garantiert „keine Kosten“.
„Man“ ist in dem Fall eine Frau, Ivonne Nöhren, Vizechefin der „Bürger für Thüringen“, die als Administratorin der Telegram- Gruppe fungiert. Die „Bürger für Thüringen“ wiederum sind eine erzreaktionäre Abspaltung der FDP, Sammelbecken für alle, die gegen den Rücktritt von Thomas Kemmerich als Ministerpräsident von Gnaden der AfD waren.
Designierte Spitzenkandidatin dieser „Bürger“ bei den kommenden Landtagswahlen ist Ute Bergner aus Jena, was diese (und die FDP) nicht davon abhält, noch bis zur Wahl in der FDP zu bleiben, um der FDP den Fraktionsstatus im Landtag zu sichern. Ute Bergner, Gründerin der Firma VACOM, brüstet sich als erfolgreiche Unternehmerin mit eigenem Betriebskindergarten und „ökologischem Raumklima“ in ihren Produktionsstätten – was man allerdings vom „Betriebsklima“ mit vielen Beschäftigten zum Mindestlohn keineswegs sagen kann.
Während Mund-Nasenschutz im Betrieb Pflicht ist, macht sie ihren Betriebsdurchgang demonstrativ ohne Maske. „Testzeit ist keine Arbeitszeit“ heißt es bei VACOM, so dass ab diesem Montag zweimal pro Woche und Schicht der Arbeitstag um 45 Minuten verlängert wird – ohne Bezahlung! Schließlich organisierten die „Bürger für Thüringen“ am 17.4. eine Querdenker-Aktion in Jena mit über 100 Teilnehmern. So schließt sich der Kreis!