Presseerklärung
Corona im Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos
Der Kampf gegen Corona, die Gefahr der Infizierung insbesondere in Massenunterkünften wie den Flüchtlingscamps in der Ägäis oder auch in Deutschland ließen uns vor gut einem Jahr den Solidaritätspakt mit den Flüchtlingen und den griechischen Bewohnern in Moria schließen.
Mit Spenden unterstützen wir seither die Arbeit unserer griechischen Freunde und der Selbstorganisation der Flüchtlinge. Sie haben bisher Corona aus dem Lager herausgehalten. Sie gründeten das Moria-Corona-Awarenes-Team, das unermüdlich über Corona und die notwendigen Hygienemaßnahmen aufklärt, und Moria White Helmets, die für Sauberkeit im Camp sorgen. Diese Teams berichten uns fast täglich von ihrer Arbeit.
Heute schreiben sie: „Jetzt ist es passiert, wovor wir große Angst hatten. Bis gestern wurden 32 Flüchtlinge im Lager positiv auf das Coronavirus getestet. Sie haben leichte Symptome und zusammen mit ihren Kontaktpersonen und Familienmitglieder sind über 100 unter Quarantäne gestellt. Über Ostern kamen von der Türkei mit den Booten 36 Flüchtlinge. Davon waren sehr viele positiv und auch diese sind unter Quarantäne. Positiv ist, dass niemand so erkrankt ist, dass er zu einer stationären Behandlung ins Krankenhaus von Mytilene muss. Wir fangen sehr intensiv an, alle im Lager über die Impfung zu informieren.“
Den Teams im Kara Tepe-Camp ist es zu verdanken, dass es bisher keine großen Corona-Ausbrüche dort gab. Aber unter den menschenunwürdigen Bedingungen ist Sicherheit kaum möglich. Mit unserem Solidaritätspakt fordern wir von Anfang an, die Lager aufzulösen und alle Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen. Stattdessen soll mit EU-Millionen ein neues gefängnisartiges Camp auf Lesbos entstehen.
Die Bewohner dort rufen zu einer Kundgebung am 20. Mai 2021 in Mytilene auf und fordern, „dass kein neues Zentrum auf der Insel geschaffen werden sollte, weder geschlossen noch offen; das Gefängnis von Kara Tepe und die anderen HotSpots zu schließen; unsere Inseln nicht in Gefängnisse zu verwandeln; dass Flüchtlinge sofort freigelassen und auf das Festland und von dort in ihre Zielländer gebracht werden."