1. Mai
Krefeld: Gute Stimmung
Der kurzfristigen Absage durch den DGB-Vorstand zum Trotz demonstrierten zweihundert bis dreihundert Menschen an diesem 1. Mai durch die westliche Innenstadt, etwas weniger folgten der anschließenden Kundgebung.
Sprechchöre und kämpferische internationale Arbeiterlieder trugen zur guten Stimmung bei. Neben Gewerkschaftskollegen war die Migrantenorganisation DIDF stark vertreten, es gab Transparente von DKP, Linkspartei, Seebrücke, kurdischen Migranten, amnesty international, und natürlich MLPD und Rebellen mit ihrem neuen selbstgemalten Transparent. Aufgerufen hatten Gewerkschafter von ver.di, IG BAU, IG Metall und DGB-Kreisfrauenausschuss. Viele Gründe für die Teilnahme waren zu hören: Der 1. Mai ist internationaler Kampftag der Arbeiter, den dürfen wir uns nicht nehmen lassen. Wir dürfen nicht Querdenkern und Faschisten das Feld überlassen. Wir verteidigen die demokratischen Rechte (Versammlungsgesetz). Wir wollen nicht die Lasten der Krise tragen. Wir prangern die herrschende Flüchtlings- und Umweltpolitik an... Kritik bis zu heller Empörung gab es zur Begründung der abgesagten DGB-Kundgebung "Aus Respekt für die Beschäftigten, die ihren Job verloren haben, in Kurzarbeit sind, die ihre Gesundheit in ihren Berufen für uns aufs Spiel setzen, für die Familien der Todesopfer ...“ Genau deshalb sind wir hier; wir müssen selbst aktiv sein, uns noch besser organisieren, war dagegen häufig zu hören.
Bemerkenswert war, dass Antonia Kühn sprach, Regionalleiterin Rheinland der IG BAU. Sie war für die abgesagte DGB-Kundgebung als Hauptrednerin angekündigt, sprach stattdessen auf der selbst organisierten. Ein Betriebsratsmitglied von Siemens Mobility rief zur Unterstützung des Tarifkampfes der Metaller in Ostdeutschland für gleiche Löhne und Arbeitszeiten wie im Westen auf, und plädierte für ein vollständiges Streikrecht.
Die Corona-Schutzbestimmungen wurden diszipliniert eingehalten, das erschwerte natürlich manche intensiveren Gespräche. Trotzdem verkauften wir das erste Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“; verteilten breit den Mai-Aufruf der MLPD; die Rebellen ihr Flugblatt.
Der Teilnehmerkreis dieses zweiten 1. Mai unter Corona-Bedingungen ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gewachsen.