Kollegen von Bosch
Für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht!
Die Bosch-Kollegen aus dem Dieselwerk in Stuttgart-Feuerbach schreiben:
Liebe Metaller-Kolleginnen und -Kollegen in Brandenburg und Sachsen! Wir sind mit euch solidarisch und wünschen euch Erfolg im Streik! Wir sind empört über den Versuch des Unternehmerverbandes, euren Streik zu verbieten!
- Schluss mit der Schlechterbezahlung der ostdeutschen Kollegen, Erhöhung der Löhne!
- Für die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!
- Für ein ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht!
Wir forderten die Kollegen auf, diesen Solidaritätsaufruf zu unterschreiben. Mit über 40 Kollegen setzen wir uns beim Schichtwechsel am 11. Mai auseinander, machten eure 24-Stunden-Streiks bekannt und 24 Kollegen unterzeichneten diese Erklärung.
Bosch wird dieses Jahr in Dresden die modernste Wafer-Fabrik für Hochleistungschips in Betrieb nehmen. Der Konzern hat Werke im Osten in Arnstadt, Sebnitz, Nauen, Chemnitz, Dresden und besteht auf der Spaltung mit der 38- Stunden-Woche zu Niedriglohn. Das sind gemeinsame Probleme, die kamen dabei zur Sprache.
Denn bei dem neuen Dreischicht-System will Bosch den Tarifvertrag aushöhlen und in der Früh- und Spätschicht die halbe Stunde Pause pro Schicht nicht bezahlen. Dadurch müssen in diesen Schichtwochen zweieinhalb Stunden mehr gearbeitet werden. In Feuerbach stellt Bosch seit Jahren sachgrundlos nur befristet ein, damit die Arbeiter besonders unter Druck sind.
Einige befristet eingestellte Kollegen fanden die Aktion gut, aber da Bosch gegen diesen Kampf ist, wollen sie nichts riskieren und unterschrieben lieber nicht. Wir wollen euch den Rücken stärken und auch bei uns die IG Metall an der Basis im Betrieb ausbauen.
Die Unternehmerverbände konnten wir mit ihrem ultimativen Diktat stoppen, doch leider wurde unsere Kampfbereitschaft nicht voll eingesetzt. Wir Feuerbacher Boschler waren gleich beim Start mit einem Warnstreik mit Fackeln in der Nacht vor dem Tor und bei der Kette der Solidarität mit Kollegen von Mahle und Porsche. Der Tarifvertrag hat leider viele Kröten und wenig Bleibendes. Außer, dass die Solidarität das einzig Erfolgversprechende ist – der Kampf geht weiter.