Buchvorstellung

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Großes Interesse an weltanschaulicher Auseinandersetzung

Die mit großer Spannung erwartete erste Vorstellung des Buches „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“ durch den Autor Stefan Engel wurde ein tiefgründiges, erhellendes und begeisterndes Erlebnis.

Von rt/wr
Großes Interesse an weltanschaulicher Auseinandersetzung
Blick aufs Podium (rf-foto)

Vor Beginn konnten sich die Besucher mit Grillhähnchen, Thüringer Bratwürsten und vegetarischen Speisen verköstigen. Die MLPD-Vorsitzende Gabi Fechtner begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im  - unter Beachtung der Corona-Maßstäbe vollbesetzten - Kultursaal Horster Mitte und viele weitere im großen Zelt auf dem Hof. Sie stellte den Autor Stefan Engel vor, der nun 30 Jahre der Leiter der Redaktion REVOLUTIONÄRER WEG als Nachfolger von Willi Dickhut ist. Dieser hatte das heutige theoretische Organ der MLPD 1968 begründet. Beide sind bzw. waren von Beruf Schlosser und revolutionäre Arbeitertheoretiker. Die Kölner Gruppe „Gehörwäsche“ stimmte mit dem eindrucksvollen Lieblingslied von Lenin „Im Kerker zu Tode gemartert“ den 75-minütigen Vortrag ein.

36. Titel der Reihe "Revolutionärer Weg"

Stefan Engel stellt in geraffter und spannender Form das soeben erschienene Buch als den 36. Titel der Reihe Revolutionärer Weg vor. Es knüpft an die vorherigen Nummern an: an „Götterdämmerung über der >neuen Weltordnung<“, „Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“ und „Katastrophenalarm – was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“. Sie befassen sich mit den neuen Erscheinungen und wesentlichen Veränderungen seit der neuen Phase der ab den 1990er Jahren eingeleiteten Neuorganisation der internationalen Produktion.

 

Diese Analysen werden nun komplettiert durch die weltanschauliche Seite. Das neue Buch behandelt insbesondere die Grundlagen der Krise der bürgerlichen Ideologie in ihrer Entwicklung mit dem Kern des Antikommunismus. Heute herrscht vor dem Hintergrund der tiefen Krisen des kapitalistischen Gesellschaftssystems und der bürgerlichen Meinungsmanipulation eine weltanschauliche Verwirrung unter der Arbeiterklasse und den breiten Massen. Diese Verwirrung muss aufgelöst werden, „damit die Arbeiterklasse ihren Weg des Kampfs um die Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung in einer sozialistischen Gesellschaft erfolgreich beschreiten“ kann, so Stefan Engel. Das ist die große Anforderung an den offensiv geführten weltanschaulichen Kampf der Marxisten-Leninisten, der in der Arbeiterklasse und unter den Massen als Kampf um die Denkweise geführt werden muss.

Die verlogene Theorie von der Ideologiefreiheit

Das Buch deckt gleich im ersten Abschnitt eine weltanschauliche Wurzel der Verwirrung auf: Die verlogene Theorie von der Ideologiefreiheit. Diese wurde zu einer zentralen Lebenslüge des deutschen Imperialismus in Politik und Gesellschaft. Stefan: „Viele hier im Saal werden es weit von sich weisen, Anhänger dieser Theorie zu sein. Dennoch werdet ihr mir Recht geben, dass die Verdrängung der weltanschaulichen Seite in der politischen Arbeit ein allgemeines Problem ist. In der Geringschätzung der weltanschaulichen Seite spiegelt sich in gewissem Maße diese bürgerliche Ansicht von der Ideologiefreiheit in unserem Denken, Fühlen und Handeln wider.“ Die Herrschenden wollen damit scheinbar ganz „unideologisch“ ihre Weltanschauung der Verteidigung des Kapitalismus verstecken und die proletarische Ideologie diffamieren. Das Schlusskapitel des Buches weist nach, welche Lebenskraft die proletarische Ideologie hat, die in der Großen Proletarischen Kulturrevolution in China unter Führung Mao Zedongs zur höchsten Entfaltung kam mit der größten weltanschaulich geführten Massenbewegung. Das war eine Befreiung des Denkens gegen alle Formen der Unterdrückung durch das bürgerliche und kleinbürgerliche Denken. Stefan Engel betonte: „Wir müssen den Geist der Kulturrevolution hochhalten und gegen Revisionismus und Antikommunismus verteidigen!“

 

Die Spendensammlung in der Pause erbrachte 1.127 Euro. Ein erster Beitrag für die Finanzierung des Buches und seiner noch drei folgenden Bände. Diese, verriet Stefan Engel, sind in Arbeit und gehören thematisch zusammen.

Schöpferische Diskussionsbeiträge

An der anschließende Diskussion beteiligten sich neunzehn Rednerinnen und Redner am offenen Mikrofon, davon waren zehn Jugendliche, die jüngste 13 Jahre alt. Es war begeisternd, wie viele schöpferische Gedanken sie vorbrachten: zum Erziehungswesen, zur Schule, zur Rolle des Internet und mehr. Ein Jugendlicher berichtete, wie er im Betrieb erfolgreich Gewerkschaftsmitglieder gewann und dafür zunächst strafversetzt und schließlich entlassen wurde. Rebellen betonten, wie sie sich von dem Buch bestärkt fühlen, dass sie ihre Ausbildung verstärken, Lesegruppen einrichten und das Buch unter der Jugend verbreiten wollen. Ein Schüler zitierte ein Lehrbuch, das anscheinend „ideologiefrei“ erst einige Errungenschaften der Sowjetunion auflistet, um bei den Schülern Vertrauen auf Objektivität zu wecken, dann aber antikommunistisch unsachlich den sozialistischen Aufbau in den Dreck zieht. Für ihn bietet das Buch „viel Stoff für die Diskussion in der Schule.“

 

Die weltanschauliche Auseinandersetzung wird auch über Begriffe geführt. Statt von Arbeiterklasse und Kapitalisten wird von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, von Arm und Reich oder von den angeblichen Klassen der Geimpften und Nichtgeimpften gesprochen. Dagegen müssen wir mehr bewusstseinsbildend arbeiten. Stefan Engel forderte dazu auf, genau nachzudenken und Begriffe kritisch zu hinterfragen.

 

Gabi Fechtner führte aus, dass der Kampf gegen den Antikommunismus offen ausgetragen werden muss. Die Massen müssen mit der kleinbürgerlich-antikommunistischen Denkweise fertig werden. So meinten einzelne Genossen, man solle in Gelsenkirchen lieber keine Lenin-Statue aufstellen, sondern sich auf Themen beschränken, die nicht so heftig umstritten sind, wie die Wohnungsfrage oder die Armut. Aber dann wirkt die unterschwellige antikommunistische Hetze weiter! Mit der Aufstellung der Statue erreichten wir eine offene, massenhafte erfolgreiche Auseinandersetzung über Lenin, den Sozialismus und den Antikommunimus.

 

Bei allen Angriffen, die man als Marxist-Leninist heute im Betrieb und im Alltag erlebt, ist wieder zu erkennen, dass der Antikommunismus in der Defensive ist und ständig neue Facetten und Formen der Unterdrückung suchen muss. Das Buch weist 14 verschiedene Hauptformen seit Ende des Zweiten Weltkriegs nach. Das war immer die Reaktion auf wachsendes Interesse am wissenschaftlichen Sozialismus.

 

Stefan Engel betonte am Schluss, dass dieser Abend nur ein erster Einstieg in das Thema sein konnte. Es kommt darauf an, dass jeder seinen eigenen Kopf gebraucht. Er riet den Jugendlichen, die sich den Marxismus-Leninismus aneignen wollen, als Einstieg beonders zum Studium der „Geschichte der MLPD“ und der Befassung mit der Dialektik. Er bietet Jugendlichen und Arbeitern, die Lesen wenig gewohnt sind, zwei Seminare zum Verständnis der ersten beiden Kapitel des Buches an. Die MLPD wird viele Veranstaltungen dieser Art und Studiengruppen in den nächsten Monaten durchführen.

 

"Gehörwäsche“ schloss mit dem „Lied von der Erde“ den Abend ab. Beim gemeinsamem Aufräumen noch vor der Ausgangssperre konnte man anhand der fröhlichen aufgelockerten Stimmung den Erfolg der Veranstaltung spüren.

 

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