Agent Orange
Klage der 79-jährigen Tran To Nga abgewiesen
Am Montag wurde im sogenannten Agent-Orange-Prozess in Evry in der Nähe von Paris das Urteil gesprochen, ein hanebüchenes Urteil: Das Gericht hält die Klage der 79-jährigen Tran To Nga gegen BAYER/MONSANTO, DOW CHEMICAL, HERCULES, UNIROYAL und neun weitere Konzerne, die während des Vietnamkrieges „Agent Orange“ produziert haben, für unzulässig.
In seinem Urteil schließt sich das Gericht der Sichtweise der BAYER/MONSANTO-Anwälte an. Diese hatten argumentiert, dass die Verantwortung für den Einsatz von „Agent Orange“ alleine bei der US-Regierung in Washington läge. Keine Verantwortung trügen die „Lieferanten zu Kriegszeiten“, so der BAYER-Konzern. Dementsprechend äußerte nun das Gericht, dass die Unternehmen „auf Anweisung und im Namen des amerikanischen Staates bei der Vollendung eines souveränen Aktes“ gehandelt hätten. Verbrechen auf Anweisung sind also keine Verbrechen! Sie hatten sich aber auf öffentliche Ausschreibungen beworben. „MONSANTO hat das giftige, zusätzlich mit Dioxin verunreinigte ‚Agent Orange‘ nicht nur geliefert“, kommentiert der Geschäftsführer der Coordination gegen BAYER-Gefahren. „Der Konzern hat auch eine aktive Rolle gespielt. Er stand bereits seit 1950 mit dem Pentagon in einem regen Austausch über die Kriegverwendungsfähigkeit der ‚Agent Orange’-Grundlagenchemikalie."
Am 2. Februar 1967 schrieb Hồ Chí Minh als Präsident der Demokratischen Republik Nord-Vietnam an den amerikanischen Präsidenten: „Die Regierung der Vereinigten Staaten hat Kriegsverbrechen begangen – sie hat sich am Frieden und an der Menschheit versündigt. In Süd-Vietnam greifen die mehr als 500.000 amerikanischen und übrigen fremden Soldaten zu den unmenschlichsten Waffen und Methoden der Kriegführung ... (In) Nord-Vietnam wurden ... Städte, Dörfer, Fabriken, Straßen, Brücken, Deiche, Dämme, ja sogar Kirchen, Pagoden, Krankenhäuser und Schulen zerstört.“ (Zitiert nach REVOLUTIONÄRER WEG 22, Krieg und Frieden und die sozialistische Revolution, S. 213 f.)
Tran To Nga gehörte zu den Befreiungskämpferinnen, deren Verstecke mit Agent Orange zerstört werden sollten. Sie geht gegen die Abweisung der Klage in Revision. Millionen Menschen wurden mit dem Gift verseucht; Entschädigungen erhielten nur Angehörige imperialistischer Truppen. Sie litt in der Folge an Brustkrebs, Tuberkulose, Diabetes und Bluthochdruck. Eine Tochter starb mit einer Fehlbildung des Gehirns, die anderen leiden an Spätfolgen. Ihr geht es um die Gerechtigkeit. „Ich bin sehr stur“, sagt sie.
Mit keinem barbarischen Kriegsverbrechen konnten die US- Imperialisten ihre Niederlage aufhalten. Der siegreiche Volkskrieg in Vietnam war und ist für alle friedliebenden Völker ein Vorbild, und ein Beispiel dafür, wie verwundbar auch eine Supermacht ist.