Mahlsdorf

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Anthroposophische Schule hat Verbindung zu Faschisten

Die Elsengrund-Schule im Berliner Stadtteil Mahlsdorf ist eine anthroposophische Einrichtung, die sich bis vor kurzem "Freie Schule Mahlsdorf" nannte.

Korrespondenz aus Ingolstadt

Der Lehrplan sei "nicht nur vom Stoff her, sondern vielmehr vom Kind und seinen Bedürfnissen aus konzipiert", lautet eine ihrer Leitlinien. Die "freie Entfaltung der Persönlichkeit" der Kinder und Jugendlichen gegen Unfreiheit und Unterdrückung seien ihre Ziele. Tatsächlich geht es in Bildungseinrichtungen der Anthroposophen um die Erziehung zu einem indiviualistischen Freiheitsbegriff und die Vermittlung esoterischer und wissenschaftsfeindlicher Lehrinhalte. Nicht wenige Anthroposophen sind Impfgegner und Corona-Leugner.

 

Diese esoterischen und reaktionären Anschauungen bilden zum Teil Türöffner für Anhänger von faschistoidem und offen faschistischem Gedankengut, um es in solchen Einrichtungen zu verbreiten. Die frühere Geschäftsführerin der "Freien Schule Mahlsdof" musste eingestehen: "Die Anschuldigung, dass Rechtsradikalismus in die Schule getragen wurde, ist zutreffend.“

 

Bereits seit Jahren gab es immer wieder Hinweise, dass es Verbindungen zwischen der ehemaligen Schulleitung und dem ausgewiesenen Schweizer Holocaust-Leugner und Faschisten Bernhard Schaub gibt. Schaub war selbst Lehrer an einer Waldorfschule in der Schweiz, 1993 wurde ihm gekündigt wegen einer Publikation, in der er den bestialischen Völkermord der Hitler-Faschisten an den Juden bestreitet. Schaub konnte an der Mahlsdorfer Schule ein Fortbildungsseminar für das Lehrerkollegium halten. Private Treffen des Geschäftsführers der Schule mit Schaub geschahen unter dem Vorwand, die Schule-Eltern-Beziehung (Schaubs Kinder gingen auch in diese Schule) zu pflegen. Die Berliner Schulaufsicht fand bei einer Untersuchung "keine Anhaltspunkte für eine rechtsextremistische Gesinnung" der Schulleitung.

 

Eine Dokumentation des WDR bestätigte die Verbindungen. Auf einem Foto sieht man einen faschistischen Aufmarsch mit 500 Leuten 2018 in Bielefeld, an dem nicht nur Bernhard Schaub, sondern auch der frühere Geschäftsführer der Schule und die ehemalige Schulleiterin teilnahmen. Auch die Aussagen eines Lehrers, dass die frühere Schulleitung Einfluss auf den Unterricht genommen hatte, bestätigten sich. Das Tagebuch der Anne Frank durfte in der "Freien Schule Mahlsdorf" nicht behandelt werden. Ebensowenig das Werk von Heinrich Heine, dem großen deutschen Dichter jüdischer Herkunft. Nach Recherchen des Berliner Tagesspiegels sollte ein Hof in Brandenburg, der zur Schule gehört, offenbar zu einem faschistoiden Bildungszentrum ausgebaut werden. Es gibt Hinweise darauf, dass Mahlsdorf kein Einzelfall ist, sondern es auch in anderen anthroposophischen Einrichtungen faschistoide Umtriebe gibt. Weltanschauliche Aufklärungsarbeit gegen wissenschaftsfeindliche und esoterische Richtungen ist dringend geboten.