Frankfurt/Main
Diese weltanschaulichen Auseinandersetzungen kommen für uns genau richtig!
Fünfzig mal soviele Leute sind zu der "Free Palestine"-Kundgebung am Samstag in Frankfurt a.M. gekommen als die Veranstalter gedacht hatten. Es wurden 50 angemeldet, gekommen sind über 2500.
Am Tag zuvor war die Kundgebung ausgehend von dem antideutschen Antisemitismusbeauftragten Hessens und Bürgermeister von Frankfurt, Uwe Becker, verboten worden. Erst wenige Stunden vorher hat das Gericht das Verbot gekippt. Ein massives Polizeiaufgebot konnte die sehr lebendige Menschenmasse nicht einschüchtern. Stundenlang wurden Sprechchöre "Free Palestine", "Freiheit für Palästina" und "Hoch die Internationale Solidarität" skandiert.
Die Versammlungsleitung gab ein Fahnenverbot für die Versammlung aus. Während der Kundgebung wurden wir dann ganz empört von einer Palästinenserin angesprochen, warum wir uns nicht richtig zu erkennen geben, und klar machen, dass wir als linke Organisation diesen Befreiungskampf unterstützen. Wir konnten ihr nur beipflichten. Dieses undemokratische Verbot, das so nett als „Demo-Konsens" daher kommt, muss klar gekippt werden. Es schwächt die Bewegung maßgeblich, wenn von außen nur Palästina-Fahnen zu sehen sind, und nicht klar ist, welche Kräfte hinter dem Befreiungskampf stehen.
Wir waren mit dem Plakat „Freiheit für Kurdistan und Palästina" vor Ort. Mit diesem konnten wir uns richtig in die Debatte reinbegeben. So wurden wir von reaktionären Türken angesprochen, die fragten, was denn dieses Kurdistan überhaupt sein soll. Wir haben den Imperialismus als Ursache für Unterdrückung und Verfolgung rausgearbeitet. Viele andere fanden das genau richtig und haben es fotografiert.
Bei unserem Einsatz haben wir die MLPD-Broschüre zu den Antideutschen und den neuen REVOLUTIONÄREN WEG "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus" vertrieben und konnten drei neue Kontakte gewinnen. Diese weltanschaulichen Auseinandersetzungen sind für uns gerade richtig. Es wird nach Orientierung gesucht, und die Defensive des Antikommunismus kommt richtig zum Ausdruck. Gleichzeitig stellt das uns vor die Herausforderung, auf die vielen unterschiedlichen Standpunkte und Fragen auch Antworten zu geben. Als Schlussfolgerung müssen wir unser eigenes Studium umso mehr vorantreiben.
Als wir zuhause waren, schauten wir, was über die Versammlung berichtet wird. Während im Voraus artikelweise über die Kundgebung und dem Verbot berichtet wurde, immer mit dem Vorwurf des Antisemitismus verbunden, konnten wir dann jedoch fast nichts mehr lesen. Dieses Bild einer friedlichen und überwiegend fortschrittlichen Bewegung hat wohl nicht ganz zu dem gepasst, was sich die bürgerlichen Medien versprochen haben. Für so etwas gibt es eben Rote Fahne News.