Corona-Pandemie
Neue Nachrichten aus Eritrea
Letzte Woche berichtete die Süddeutsche Zeitung: „In den afrikanischen Ländern Tansania, Burundi und Eritrea verweigern die jeweiligen Regierungen nach wie vor jegliche Corona-Impfstoffe ... Hilfe könne nur der Wille Gottes geben - oder aber ein Mix aus Heilkräutern.“
In dieser Darstellung des Afrika-Korrespondenten Bernd Dörries wird auch Eritrea in das Lager der reaktionären Corona-Leugner gesteckt und mit Leuten wie Trump, Modi (Indien) und Bolsonaro (Brasilien) auf eine Stufe gestellt. Auf Anfrage bei der Regierung hätte der Informationsminister Yemane Ghebremeskel vor einigen Wochen gesagt, "man sei sich bei der Bestellung von Impfstoffen noch nicht sicher".
Warum die Regierung von Eritrea sich in Bezug auf Impfstoff-Bestellungen noch nicht sicher war, wird nicht hinterfragt, sondern gleich der Zusammenhang hergestellt, dass sich die Regierung gegenwärtig lieber mit dem Krieg in Äthiopien beschäftigt. Kein Gedanke darüber, wie Eritrea die teuren Impfstoffe bezahlen soll, wenn es seit mehr als einem Jahrzehnt von den USA und der EU wirtschaftlich boykottiert wird? Und woher der Impfstoff kommen soll, angesichts der Tatsache, dass es für fast ganz Afrika kaum Nachschub gibt?
Dabei unterscheidet sich die Regierung von Eritrea von der in Burundi, welche Corona als hinzunehmende „Gottesstrafe“ ansieht, bzw. der von Tansania, die gegen Corona einen Saft aus Ingwer und Pfeffer als Heilmittel verordnet hat. Eritrea hat von Anfang an die Corona-Pandemie sehr ernst genommen und wesentlich früher als z.B. Deutschland einen Lockdown verfügt. Eritrea ist Mitglied in der Weltgesundheitsorganisation und wird von dieser für ihr seit der Unabhängigkeit vor genau 30 Jahren mit eigener Kraft aufgebautes Gesundheitswesen gelobt.