Deutsche Bahn-Tarifrunde

Deutsche Bahn-Tarifrunde

Solidarität mit den streikbereiten Lokführern!

Am Dienstag, dem 8. Juni 2021, erklärte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn (DB) für gescheitert und die Einleitung von Arbeitskampfmaßnahmen als beschlossen.

Von ako
Solidarität mit den streikbereiten Lokführern!
Lokführer und Lokführerinnen streikbereit

Die GDL hatte 4,8 Prozent mehr Lohn und eine Coronaprämie von 1.300 Euro gefordert. Die DB blieb weit darunter und wollte sogar Verschlechterungen bei Arbeitszeitregelungen und Freizeitplanung des Zugpersonals. Dies sollte laut DB-Personalvorstand Seiler der „solidarische Beitrag“ der Lokführer und ihrer Gewerkschaft GDL sein.

 

Solidarisch – mit wem? Mit dem Profitstreben des größten deutschen Transportunternehmens? Entsprechend selbstbewusst weist die Gewerkschaft das Ansinnen des Personalvorstands zurück: „Wir stehen solidarisch zusammen, verfolgen gemeinsam unsere Ziele und werden am Ende erneut erfolgreich sein,“ meint GDL-Vorsitzender Claus Weselsky. Der Vorstand der Deutschen Bahn verweist auf die hohen Schäden, die die Corona-Krise anrichtete. Der Konzern hatte im Corona-Jahr 2020 einen angeblichen Rekordverlust von 5,7 Milliarden Euro eingefahren. Jetzt sollen die Beschäftigten mit mindestens zwei Milliarden Euro dafür bluten. Die Deutsche Bahn, als teilstaatliches Unternehmen, verhält sich wie jeder „privat“kapitalistische Betrieb, der den Profit maximiert und die Arbeiter lediglich als „Kostenfaktoren“ betrachtet.

 

Die MLPD erklärt sich solidarisch mit den Lokführern und mit ihrer Gewerkschaft, die für ihre klare Kante von allen Seiten attackiert wird. So bringt die Süddeutsche Zeitung am 9. Juni ein ausführliches Interview mit dem Politikprofessor Wolfgang Schroeder, in dem dieser behauptet, dass ihn die Methoden der GDL an die AfD erinnern würden. Ausgerechnet ein ehemaliger Hauptamtlicher der IG Metall versteigt sich auf einen gewerkschaftsfeindlichen antikommunistischen Angriff, indem er moniert: „Die GDL sucht die Polarisierung, auch gegen das Bahn-Management, nach dem Motto ‚wir da unten, ihr da oben‘.“  Er gibt zu, ein Stück weit müsse die Gewerkschaft polarisieren, aber höchstens, um Emotionen zu wecken.

 

Es ist schon dreist, klare Klassenstandpunkte mit der reaktionären und faschistoiden Demagogie der AfD zu vergleichen, die so tut, als ob sie für Arbeiterinteressen eintritt, in Wahrheit aber auf der Seite der Kapitalisten steht. So hatte die AfD nie die Absicht, den von der RAG schnöde gekündigten Bergleuten wirklich zur Seite zu stehen. Guido Reil (AfD) bezeichnete die Bergleute als Dinosaurier, die lediglich „in Würde sterben" wollten.

 

Was sollen die Lokführer als Arbeiter im Kapitalismus anderes sein als „die da unten“ und die Bahn-Kapitalisten als „die da oben“? Karl Marx hat in seinem Hauptwerk „Das Kapital“ bereits bescheinigt: Die in der Transportindustrie beschäftigten Arbeiter produzieren genauso Mehrwert wie diejenigen, die das Produkt herstellen. Die Lokführer sind weder „Dienstleister“ noch gar „Kostenfaktor“, sondern Arbeiter, die Werte schaffen.

 

Dass sich die Lokführer als selbstbewusste und kampfstarke Truppe sehen, bestätigte Stefan Mousiol, Pressesprecher der GDL, am Telefon: „Wir haben einen Riesenzulauf!" Der  Bogen also ist gespannt – die Lokführer sind streikbereit! Die MLPD versteht unter Solidarität, den Streik der Lokführer nach Kräften zu unterstützen, die Gewerkschaften als Kampforganisation zu stärken und die Perspektive des echten Sozialismus lebhaft zu diskutieren. Die Forderung nach einem vollständigen und allseitigen gesetzlichen Streikrecht gehört in dieser Tarifrunde genau so auf die Tagesordnung wie der Kampf um die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.