Papenburg

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Skandal bei Meyer-Werft in Papenburg

Die Geschäftsführung der Meyer-Werft in Papenburg lässt über Personalabbau abstimmen – unter Umgehung des Betriebsrates!

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Skandal bei Meyer-Werft in Papenburg
Werftarbeiter bei einem Aktionstag in Rostock (vor Corona) (rf-foto)

Für die Internet-Abstimmung hatten die Kolleginnen und Kollegen die Wahl: Sollen 660 oder 1000 Arbeitsplätze vernichtet werden? Unter diesen Umständen stimmten 1446 Kolleginnen und Kollegen für die erpresserische Forderung der Geschäftsführung nach Vernichtung von 660 Arbeitsplätzen. Das war damit verbunden, dass die restliche Belegschaft „ihren Beitrag zur Krise“ leiste; zuletzt waren 200 unbezahlte Überstunden im Jahr gefordert worden. Die „alternative“ Forderung war der Abbau von 1000 Jobs gewesen, was jedoch keine Mehrheit bekam. „Eine Wahl zwischen Pest und Cholera", so die IG Metall. „Am Rande der Betriebsversammlung drückten einige Werftbeschäftige ihr Gefühl aus, wonach sie sich von der Werftspitze wie Stimmvieh behandelt fühlten - als wenn es dabei nicht um Menschen und Existenzen gehen würde".[1]

 

Das ist eine rechtswidrige Provokation, wie IG Metall und Betriebsrat scharf kritisierten, weil sich hier über die Mitbestimmungsrechte hinweggesetzt und die Vorschläge des Betriebsrats nicht Gegenstand der Umfrage waren. Auch hätten sich weniger als die  Hälfte der 4.200-köpfigen Belegschaft an der Umfrage beteiligt. Die Meyer-Werft ließ zuvor die Verhandlungen mit der IG Metall platzen, weil diese dem Personalabbau nicht zugestimmt habe und „die wirtschaftliche Notlage nicht sehe“. [2]

 

Die Konzernleitung will damit den durch die Corona-Krise verursachten Einbruch beim Bau riesiger Kreuzfahrtschiffe auf die Belegschaft und die Gesellschaft abwälzen. Das Land Niedersachsen hat Ende 2020 dem Konzern eine staatliche Subvention in Höhe von 20 Millionen Euro zugesagt. Schon damals ging Werft-Chef Bernard Meyer nicht auf den von Wirtschaftsminister Bernd Althusmann wachsweich geforderten "Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze“ ein.

 

Die Erpressung der Beschäftigten ist der vorläufige Höhepunkt des knallharten Kurses der Meyer-Werft gegen Arbeiterinteressen. Es ist deshalb wichtig, dass die Belegschaft und ihre Vertreter die Solidarität aus anderen Betrieben und Gewerkschaften bekommen.