Klimakatastrophe

Klimakatastrophe

Erderwärmung mit dramatischen Folgen für arktisches Eis und Ozonschicht

Das deutsche Forschungsschiff „Polarstern“ driftete vom Herbst 2019 bis Oktober 2020 zehn Monate lang an eine riesige Eisscholle angedockt im Nordpolarmeer. Das Ziel war, den gesamten Eiszyklus vom Gefrieren bis zum Schmelzen des arktischen Eises zu verfolgen und zu vermessen.

Von hkg
Erderwärmung mit dramatischen Folgen für arktisches Eis und Ozonschicht
Die "Polarstern" kämpft sich durchs Eis (foto: gemeinfrei)

Die 300 internationalen Forscher, die auf der "Polarstern" gearbeitet hatten, kamen mit mehr als 150 Terabyte Daten und 10.000 Proben von Eis, Schnee, Wasser und Luft zurück. Vor wenigen Tagen, also acht Monate nach der Rückkehr, wurden erste Zwischenergebnisse der Forschungen veröffentlicht. Sie lassen keinen Zweifel mehr an den dramatischen Folgen der durch die internationalen Monopole verursachten Klimakatastrophe mit ihren Folgen Erderwärmung und Ozonloch-Bildung über der Arktis.

 

Die Ausdehnung des Eises sei im Sommer 2020 nur noch halb so groß wie vor Jahrzehnten gewesen, sagte der damalige Fahrtleiter Markus Rex vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Dienstag bei einer Zwischenbilanz. Zugleich sei das Eis nur noch halb so dick wie vor fast 130 Jahren gewesen. Im Herbst 2020 habe sich das Eis wiederum viel später geschlossen als je zuvor. "Durch die lange eisfreie Zeit im Sommer konnte der Ozean große Mengen an Wärme aufnehmen und speichern", so Rex weiter. Während des Winters habe es "fast durchgehend um zehn Grad Celsius höhere Temperaturen" gegeben als zu Zeiten früherer Expeditionen.

 

„‘Das Auslösen des Kipppunktes, der zum Verschwinden des sommerlichen Meereseises in der Arktis führt, steht unmittelbar bevor‘, betonte Rex.“¹ Schon im Jahr 2014 analysierte Stefan Engel im Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“, dass die Klimaerwärmung „auf „Kipppunkte‘ zu(-steuert), an denen eine bis dahin allmähliche quantitative Zunahme bestimmter Faktoren in qualitative Sprünge umschlägt. Ein beschleunigter Umschlag in die Weltklimakatastrophe ist bereits in vollem Gang.“ (S.124)

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Diese Entwicklung ist also schon länger bekannt. Was sagt die CDU/SPD-Bundesregierung dazu? „Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) hob bei der Veranstaltung mit Rex hervor, dass die Klimaziele der Regierung verschärft wurden und Deutschland nun bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden soll.“²

 

Karliczek nannte hier explizit Grünen Wasserstoff als Energieträger der Zukunft und die Einlagerung von CO2 in Ozeanen und Böden. Bei allen Vorteilen, die Wasserstoff als Energieträger bietet, so ist doch das, was die Bundesregierung in diesem Sektor plant ein Etikettenschwindel. 2020 erklärte Prof. Josef Lutz von der Technischen Universität Chemnitz gegenüber der Roten Fahne Redaktion zur Wasserstoffstrategie der Bundesregierung: "Zunächst wird von einem Bedarf von 90 bis 110 Terawattstunden (TWh) ausgegangen, doch die 'grüne' Wasserstoffproduktion in Deutschland soll nur 14 TWh betragen. Als erneuerbare Strommenge sollen 20 TWh 'spätestens bis 2040' zugebaut werden. Das ist marginal, und dafür werden Offshore-Windenergieanlagen hervorgehoben. Die Betreiber der Offshore-Windparks sind vor allem die Energiekonzerne, sie haben sich die mehr als doppelte Vergütung gegenüber den Anlagen an Land bei der Regierung absichern lassen. Vor allem aber: Wenn die erneuerbare Energie weiter ausgebremst wird, wird für die Wasserstofftechnik der Bedarf an fossilem Strom zunehmen. Bei Vattenfall lobt man die Strategie als 'Meilenstein für mehr Klimaschutz und Innovation'. Doch für Umwelt- und Klimaschutz ist die Gesamtbilanz negativ. Der Löwenanteil der Förderung geht an die Chemie- und Stahlindustrie. Es ist eine Strategie zur Weltdominanz ausgehend von zu schaffender Wasserstofftechnologie. Sie zielt darauf ab, die weltführende Stellung deutscher Chemiekonzerne auszubauen." (Hier das komplette Interview)

 

Bezüglich der Verpressung von CO2 im Boden und vor allem im Meer hatte die Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager bereits 2020 festgestellt: "Wissenschaftler warnen vor Blowouts (explosionsartiges Freiwerden von Kohlendioxid), wie sie in der Nordsee bei der Suche nach Erdgas bereits häufiger vorgekommen sind ... Hielten die Kavernen nicht dicht, könnte dies einen schnellen Anstieg des Meeresspiegels und eine umfassende Versauerung der Meere mit katastrophalen Auswirkungen für das Leben im Meer zur Folge haben ... Erhöht wird die Gefahr von Leckagen und Blowouts durch Erdbeben ... ." (Mehr dazu hierDer Kern ist, dass dadurch CO2 nicht vermieden, sondern nur "versenkt" wird.

 

Das ist nichts anderes als eine neue Variante des imperialistischen Ökologismus: Die Folgen des weltweit im Rahmen des Imperialismus gesetzmäßigen Kampfs der internationalen Monopole um Marktanteile und Maximalprofite ist eine ebenfalls gesetzmäßige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur. Die Monopole gehen völlig rücksichtslos vor und belasten Mensch und Natur zusehends mit Giften, Abgasen, Müll etc. Dies wird von den Massen weltweit nicht gewollt: Eine sich mehr und mehr kämpferisch entwickelnde Umweltbewegung unter Führung des weltweiten Industrieproletariats sagt dieser Entwicklung den Kampf an. In vorderster Front dabei ist die Jugend: Weltweit entwickelte sich mit Fridays for Future (FFF) eine kämpferische Umweltbewegung, die in ihren Höhepunkten eng mit der Arbeiterbewegung verbunden war und mit der gesellschaftsverändernden revolutionären Perspektive Weitblick bekam.

 

Aufgrund dieser Entwicklung und des entsprechenden Drucks, den die Massen damit auf die Herrschenden ausüben, gingen die Herrschenden zu einer neuen Variante des  imperialistischen Ökologismus über: Seitens der UNO mit der Fortsetzung von Umwelkonferenzen, die im System der kleinbürgerlichen Denkweise die Aufgabe haben, den Eindruck zu erwecken, dass die imperialistischen Regierungen unermüdlich an der Rettung des Klimas arbeiten würden. So wurde im Jahr 1997 auf der UN-Klimakonferenz im japanischen Kyoto lediglich eine Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen bis 2012 auf 5,2 Prozent unter das Niveau von 1990 beschlossen. Während Wissenschaftler schon damals die Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoßes in den folgenden hundert Jahren auf Null forderten.

 

Auf der bereits erwähnten Pressekonferenz der "Polarstern"-Expedition betonte Markus Rex, dass die Emissionen der Treibhausgase, wie Kohlendioxid, schnell und drastisch reduziert werden müssten. Die MLPD fordert eine Senkung des CO2-Anteils in der Luft von derzeit 410 ppm auf 350 ppm. Nicht nur die Eisschmelze in der Arktis ist dramatisch. Auch das Ozonloch über der Arktis hat sich erheblich vergrößert. Stefan Engel stellt im Buch „Katastrophenalarm!“ fest, dass die Gefahr für die Ozonschicht keineswegs gebannt ist - entgegen der beim Erscheinen des Buchs vorherrschenden Propaganda.