Porsche
„Dafür haben wir nicht gestreikt!“
Nach mehr als 30 Jahren Wiedervereinigung sind die Tarife immer noch nicht „wiedervereinigt!“ Bei Porsche Zuffenhausen gibt‘s die 35-Stunden-Woche, bei Porsche Leipzig die 38-Stunden-Woche - dazu verdienen die Kolleginnen und Kollegen in Leipzig auch noch weniger.
Die Hälfte davon sind Leiharbeiter! Schöne Wiedervereinigung! Schöne „blühende Landschaften!“ Erklärtes Ziel der Tarifrunde war, endlich die Angleichung der Tarife in Ost und West durchzusetzen. Dafür stand eine an die 6000 Kolleginnen und Kollegen umfassende Menschenkette von Porsche Zuffenhausen bis zum Bosch, dafür stand bei Porsche Leipzig am 12. Mai der fünfte ganztägige Streik! Fast 130.000 Metallerinnen und Metaller standen im Osten im Streik zur Angleichung der Arbeitszeit. Gegen die Provokation der Kapitalistenverbände: Corona verlange eine Nullrunde, eine Angleichung der Tarife in der Fläche Ost und West sei nicht drin! Statt den Kampf auszuweiten, wurde wieder ein fauler Kompromiss geschlossen:
Übernahme des vollen Pilotabschlusses von NRW auch im Osten, also unter anderem eine weitere tarifliche Nullrunde. Damit verbunden die Möglichkeit, die Arbeitszeit zeitweilig zu senken ohne vollen Lohnausgleich.
Verschiebung der Angleichung – weder in Form eines von der IG Metall geforderten „tariflichen Angleichungsgeldes“ noch in Form der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.
Stattdessen Verpflichtung, „für den Einstieg in betriebliche Angleichungsprozesse bis zum 30. Juni einen tariflichen Rahmen zu schaffen“, so Birgit Dietze, Verhandlungsführerin und IG-Metall-Bezirksleiterin in Berlin-Brandenburg-Sachsen.
Schöne Verpflichtung! 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich in einem Schritt als Flächentarifvertrag in Ost und West, nicht als betrieblicher Flickenteppich „freiwilliger Vereinbarungen“ – und zwar jetzt, nicht als stufenweise Einstieg bis ich weiß nicht wann!