Recklinghausen
Der Mensch - das egoistische Wesen?
Dass der Kapitalismus den Menschen keine Zukunft zu bieten hat, darüber sind sich viele einig. Aber was dann? Oft hört man die Meinung, dass Kommunismus eine gute Idee ist, aber mit den Menschen nicht zu machen sei.
Der Mensch, das egoistische Wesen? Diese Frage stellte sich eine Studiengruppe in Recklinghausen und organisierte dazu einen Bildungsabend mit dem Psychologen Christoph Klug. Das Interesse war groß, aus Platzgründen und Gesundheitsschutz wurde er auf 14 Besucher beschränkt
Im Vortrag wurde herausgearbeitet, dass der Mensch von Natur aus alles andere als ein Egoist ist, sondern in seiner Geschichte zu 95% in einer urkommunistischen Gesellschaft gelebt hat. Dort gab es keine Klassen, Frauen und Männer waren gleichgestellt. Aufgrund der niedrigen Produktivität gab es noch kein Mehrprodukt; die Menschen lebten „von der Hand in den Mund“. So konnte sich niemand an dem anderen bereichern. Mit Hilfe von Arbeit und Gemeinschaft lernten die Menschen immer besser, die rauen Lebensumgebungen an ihre Bedürfnisse anzupassen. Diesem Prozess folgte die Entwicklung von Körper und Gehirn zu dem, was sie heute sind. Unser Gehirn verfügt dadurch über materielle Strukturen für Bewusstheit, Teamwork und Solidarität. Die These, arm und reich, Ausbeutung und Unterdrückung habe es schon immer gegeben, ist grundsätzlich falsch und Teil der antikommunistisch geprägten bürgerlichen Weltanschauung. Erst die Klassenspaltung brachte Ausbeutung, Konkurrenz und Unterdrückung, rief die Entfremdung des Menschen voneinander und von der Natur hervor, welche er mit dem Kommunismus überwinden kann.
Es gab eine lebendige Diskussion. So kam die Frage auf, ob „falsche“ Bedürfnisse, die uns der Kapitalismus mit seiner verbreiteten bürgerlichen Ideologie über Massenmedien suggeriert, überwunden werden können. Aber mit unserem Gehirn ist es möglich, auch wenn man selbst im Sozialismus lange Zeit die Auseinandersetzung gegen überholte bürgerliche Traditionen und Verhaltensweisen führen müssen wird. Doch die bürgerliche Ideologie steckt heute in einer Krise. Weil in den Massen ein Drang zu einer befreiten Gesellschaft steckt, muss die bürgerliche Ideologie diesen zersetzen. Sie steht mit ihrem Antikommunismus im Widerspruch zur Lebenswirklichkeit. Immer mehr Menschen erkennen, dass es grundlegende Veränderungen und einen richtigen Paradigmenwechsel braucht.