Dannenröder Wald

Dannenröder Wald

Hohe Haftstrafe für Aktivistin

Ella, die als unbekannte Person 1 seit November 2020 wegen der Proteste im Dannenröder Wald in Untersuchungshaft sitzt, wurde am 23. Juni wegen gefährlicher Körperverletzung und tätlichem Angriff auf Polizeikräfte zu 27 Monaten Haft verurteilt.

Pressemitteilung der Roten Hilfe

Ihr wurde vorgeworfen, sich auf einem Baum in 15 Meter Höhe gegen das Herabziehen an ihren Beinen gewehrt zu haben. Durch die Baumbesetzung wollte sie gegen die gewaltsame Räumung und Rodung des Waldes für den Bau der Autobahn 49 protestieren.

 

Während des Verfahrens traten Polizeibeamte trotz Protests des Gerichts ohne Namen und komplett vermummt zu ihren Zeugenaussagen auf. Trotz ihrer darüber hinaus widersprüchlichen Aussagen und Ella entlastendem Videomaterial folgte das Amtsgericht Alsfeld weitgehend der Anklage, die drei Jahre Haft gefordert hatte. Dutzende Beweisanträge der Verteidigung zur Entlastung von Ella wurden dagegen abgelehnt.

 

Ella sitzt bereits seit dem 26. November, also seit knapp einem halben Jahr, in Untersuchungshaft in der JVA Frankfurt. Die ungewöhnlich lange Untersuchungshaft wurde mit einer Fluchtgefahr begründet, da Ella sich weigert, ihre Identität preiszugeben.

 

Die Polizei ging bei der Räumung des Dannenröder Walds Ende 2020 mit einem großen Personal- und Gewalteinsatz vor. Durch das Zerschneiden oder die Zerstörung von Sicherungsseilen verursachten Polizeibeamte gefährliche Abstürze von Aktivistinnen und Aktivisten aus großer Höhe, mit Schlagstöcken wurden Waldbesetzerinnen und Waldbesetzer bewusstlos geschlagen und in 25 Metern Höhe wurden Elektroschocker (Taser) gegen Menschen eingesetzt.

 

Anja Sommerfeld vom Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V. ist schockiert vom harten Urteil und fordert die sofortige Freilassung von Ella bis zu einer Berufungsverhandlung:  „Das Gericht verurteilte Ella ohne klare Beweislage und ignorierte Entlastendes. Zudem beugt die Justiz das Recht und versucht weiter mit einer faktischen Erzwingungshaft die Preisgabe ihrer Identität zu erpressen. Eine solche Beugehaft ist nicht vom Gesetz gedeckt“. ...

 

Hier gibt es die komplette Pressemitteilung der Roten Hilfe