Treibhausgase

Treibhausgase

Der Amazonas-Regenwald ist gekippt!

In Kanada gab es diese Woche Temperaturen bis fast 50 Grad, mindestens 230 Menschen starben wegen der Hitze. In Deutschland verursachten Extremwetter mit sintflutartigen Regenfällen zum Teil schwere Schäden. Es sind Anzeichen des Umschlags in eine globale Klimakatastrophe.

Von ct
Der Amazonas-Regenwald ist gekippt!
Die Zerstörung der Regenwälder schreitet voran (shutterstock_1408605185)

Anfang Mai dieses Jahres titelten weltweit bürgerliche Medien „Der Amazonas stößt nun mehr Treibhausgase aus, als er absorbiert“ - oder ähnlich. Auch Rote Fahne News meldete: "Regenwald stößt mehr CO2 aus, als er bindet“. Alle bezogen sich auf die Studie einer internationalen Forschergruppe unter Federführung der Universität Exeter.

 

Eine wesentliche Seite des Forschungsergebnisses fehlt allerdings in den meisten Berichten. Dass nämlich inzwischen nicht mehr Abholzung und Brandrodung die hauptsächliche unmittelbare Ursache für diese Umkehr der CO2-Richtung ist, sondern die „Degradation“ des Regenwaldes. Wald-Degradation, das ist die Beschädigung des Waldes, sein Qualitätsverlust z.B. durch weniger Blätter und das Abwerfen von noch sehr jungen Blättern aufgrund von Wassermangel, oder die Zerstörung der Baumwipfel bzw. das Umstürzen ganzer Bäume durch schwere Stürme oder Fallwinde und vieles mehr. Es sind eine ganze Reihe von Störungen des hochkomplexen Ökosystems des Regenwaldes, die für diese Degradation verantwortlich sind.

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Die Vernichtung großer Teile des Regenwaldes durch Baumfällung und Brandrodung hat eine wachsende Austrocknung des Bodens ausgehend von den gerodeten Flächen in den noch bestehenden Regenwald hinein zur Folge. Dieser Effekt wird durch die landwirtschaftliche Nutzung der gerodeten Flächen verstärkt. Tatsächliche Ursache ist also die kapitalistische Profitgier, die keinerlei Rücksicht auf die grundlegende Funktion der Regenwälder für das menschliche und tierische Leben weltweit nimmt.

 

Die wachsende Ausdünnung des ursprünglich dicht geschlossenen Kronendachs des Regenwaldes führt zu einer schnelleren Verdunstung sowohl des Regenwassers als auch des durch nächtliche Stoffwechselprozesse frei werdenden Kondenswassers der Bäume und der anderen Pflanzen. Dadurch wird der ebenfalls recht komplexe Wasserkreislauf des Regenwaldes erheblich gestört. Das wird verstärkt durch Klimaveränderungen, die auch außerhalb des Regenwaldes ihren Ursprung haben, z.B. den „El Nino-Effekt“ oder den allgemeinen globalen Temperaturanstieg.

 

Hauptergebnis: Statt des ursprünglich regelmäßigen ergiebigen Regens und der weitgehend konstant hohen Luftfeuchtigkeit unter dem geschlossenen Baumkronendach haben sich Dürren und Starkregenereignisse entwickelt, die den Regenwald beschädigen und seine Biomasse deutlich dezimieren. Es ist diese Vernichtung von Biomasse, die die Freisetzung von großen Mengen besonders des in den Bäumen gebundenen Kohlenstoffs in Form von Kohlendioxid bewirkt.

 

Dieser Zustand des Regenwaldes nicht nur im Amazonasgebiet hat zur Folge, dass er seine Fähigkeit, CO2 durch Fotosynthese zu binden und Sauerstoff abzugeben, in erheblichem Umfang verloren hat. Gleichzeitig wächst die Freisetzung von CO2 und gewinnt die Oberhand gegenüber dem Fotosyntheseprozess. Eine unmittelbare Ursache hierfür ist Wassermangel. Denn um die riesigen Mengen Kohlendioxid aus der Atmosphäre mithilfe der Fotosynthese binden zu können, sind ebenfalls sehr große Mengen Wasser, das über die Baumwurzeln aus der Erde in die Blätter transportiert wird, erforderlich.

 

Eine Folge ist, dass das Wachstum der Bäume und die Herausbildung immer neuer Blätter behindert werden. Die Bäume degenerieren, werfen zunehmend Blätter ab und gehen auf Dauer kaputt. Das ist ein Prozess der Vernichtung der Biomasse des Regenwaldes. Einen entsprechenden Prozess können wir übrigens auch am Wald in Deutschland und sogar an einzelnen Bäumen beobachten, besonders deutlich aktuell an Platanen. Und das hat nicht nur Auswirkungen auf das regionale Klima, sondern auf das globale Klima insgesamt und weit über Klimafragen hinaus auf die Qualität der Grundlagen menschlichen Lebens.

 

Das Forscherteam konnte sich noch nicht durchringen, seine Ergebnisse als Kipppunkt für das Amazonas-Gebiet zu charakterisieren. Wenn man allerdings berücksichtigt, dass die Herausbildung des Regenwaldes zig Millionen Jahre brauchte, um seine Funktion als grüne Lunge der Erde zu entwickeln, dann wird klar, diese Prozesse sind nicht rückgängig zu machen. Das bestätigen auch Untersuchungen anderer Forschergruppen an sogenannten sekundären Regenwäldern. Das sind neu aufgeforstete Bereiche auf ehemals gerodeten Regenwaldflächen. Diese sekundären Regenwälder erbringen nach über 30 Jahren gerade mal 10 Prozent der Leistungen im Kohlenstoff- bzw. auch Sauerstoffkreislauf. Und: Auch diese Flächen zeigen deutliche Erscheinungen der Walddegradation und drohen, zu kippen.

 

Das Ergebnis der Studie bringt also eine äußerst dramatische Entwicklung bezogen auf Grundlagen für das menschliche Leben zum Ausdruck. Die mir bisher bekannte Berichterstattung in den internationalen Medien macht dies nicht annähernd deutlich. Im Gegenteil, sie stellt in ihrer Darstellung der Ergebnisse eine enorme Verharmlosung der realen Entwicklung dar.

 

  • Sofortiger Stopp sämtlicher Baumfällungen und Rodungen an allen Regenwäldern dieser Welt!
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