Gelsenkirchen
Lesegruppe: Warum wir vom Proletariat sprechen
Bei unserem dritten Gelsenkirchener Treffen zu einer Lesegruppe zu dem Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“, der auch als 36. Ausgabe in der Reihe REVOLUTIONÄRER WEG, dem theoretischen Organ der MLPD, erschienen ist, kamen weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer als zuvor – die Urlaubszeit fängt an. Aber wir halten am 14-tägigen Rhythmus fest. Und wieder gab es eine interessante Diskussion.
Einer fragte: „Warum ist in dem Buch immer vom Proletariat die Rede? Ist das nicht altmodisch oder wird der Arbeiter damit nicht sogar schlecht gemacht? Manchmal wird sogar geschimpft: 'Du Prolet' – oder: 'Das ist doch prollig'“.
Erst einmal klärten wir, dass es um einen wissenschaftlichen Begriff geht. Dazu zogen wir das kleine Fremdwörter- und Begriffserklärungsheft zum REVOLUTIONÄREN WEG heran, wo es unter dem Stichwort „Proletariat“ heißt: „Wissenschaftlicher Begriff für die Arbeiterklasse, die Klasse der Besitzlosen, die vom Verkauf der eigenen Arbeitskraft lebt und als Klasse Träger der fortgeschrittensten, der gesellschaftlichen Produktionsweise und der proletarischen Denkweise ist.“
Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus
Stefan Engel
220 Seiten | ab 12,99 €
Wenn ein solcher Begriff schlecht gemacht wird, dann gehört das zu den bewussten Verwirrmanövern, mit denen manche Begriffe der Arbeiterbewegung – wie „Solidarität“ – in ihr Gegenteil verkehrt werden, wie beim Solidaritätszuschlag – einer verdeckten Steuererhöhung. Auch andere Begriffe werden regelrecht in ihr Gegenteil verkehrt, wenn z. B. Kapitalisten als „Arbeitergeber“ und Arbeiter als „Arbeitnehmer“ bezeichnet werden. Dabei sind es die Arbeiter, die ihre Arbeitskraft „geben“, d. h. verkaufen müssen, damit sie leben können, während die Kapitalisten keinen einzigen Arbeitsplatz hergeben, wenn sie sich damit nicht über die Ausbeutung der Arbeiter Profit versprechen.
Wenn also jemand den Begriff des Proletariats schlecht macht, oder gar als Schimpfwort benutzt, dann widersprechen wir dem entschieden, denn wir sind stolz, Arbeiterin oder Arbeiter zu sein und werben auch unter der Jugend dafür.