Daimler Stuttgart-Untertürkheim
Guter Start vor einem neuen Tor der Lehrwerkstatt
"Ein guter Start für eine systematische Arbeit vor einem neuen Tor der Lehrwerkstatt von Daimler Stuttgart-Untertürkheim", so die Überschrift des Erfahrungsberichts eines Korrespondenten.
Ich hab drei Azubis angesprochen mit den Worten: „Ich hab ein wichtiges neues Buch, das ihr Azubis braucht, Es klärt wichtige weltanschauliche Fragen, um mit dem Antikommunismus fertig zu werden“. Alle drei waren für ein längeres Gespräch bereit, so dass ich keine weiteren mehr ansprechen konnte. Sie nahmen jeweils Flugblatt und Buchflyer mit, wollten aber noch kein Buch kaufen.
Neu gegenüber früheren Erfahrungen war, dass die Azubis offensichtlich kritischer gegenüber dem Betrieb eingestellt sind als früher und selber das Thema Ausbeutung ansprachen. Sie hatten alle schon mal was von der MLPD gehört, aber keinen klaren Begriff, wer die MLPD ist. Sie sehen ihre Zukunft nicht mehr so glänzend wie früher, stimmten mir aber zu, dass es gut ist, im Großbetrieb zu arbeiten.
Einer betonte, dass sie bei Streiks mit rausgehen und er das wichtig findet. Ein anderer meinte aber, die Gewerkschaft sei für ihn zukünftig nicht mehr wichtig und er überlege sich auszutreten. Das griff ich an als wesentliche Schwächung auch für ihn persönlich, ob er denn jetzt als einzelner dem Daimlerchef Källenius gegenübertreten will? Einer war sichtlich beeindruckt, dass die Genossen der Betriebsgruppe selbst das Flugblatt geschrieben haben und sich an sie wenden. Alle drei waren interessiert daran, dass es eine MLPD-Betriebsgruppe bei Daimler gibt.
Es ging in den Gesprächen um grundsätzliche Fragen: Was ist überhaupt eine Ideologie? Wir sprachen über die materialistische und die idealistische Weltanschauung, proletarische und kleinbürgerliche Denkweise und was sie unterscheidet. Ich argumentierte, wie die Klassiker die Arbeiterklasse beurteilten, welche historisch-revolutionäre Bedeutung die Arbeiter haben. Dass die Arbeiter durch die kollektive Arbeitsweise in der Produktion auch die Grundlagen erlernen für einen organisierten Kampf gegen die Ausbeuterklasse, ihre Stählung und Überlegenheit. Dass sie dafür ideologische Klarheit, aber auch eine Strategie und Taktik brauchen, eine proletarische Streitkultur und vieles mehr, was bei der MLPD gelernt wird. Dass sie dafür auch mit dem Antikommunismus fertig werden müssen, der permanent Spaltung betreibt und versucht, den Sozialismus verächtlich zu machen.
Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus
Stefan Engel
220 Seiten | ab 12,99 €
Wir sprachen auch über Fridays for Future, die auch von „System change“ sprechen, dass das aber nicht anders Einkaufen und anders Essen bedeuteten kann, sondern revolutionär die gesellschaftlichen Verhältnisse zu ändern. Heute käme niemand auf die Idee, einen besseren Sklavenhalter zu fordern. Richtig war es doch, die ganze Sklavenhaltergesellschaft zu stürzen, um einen Durchbruch zu schaffen für die gesellschaftliche Entwicklung.
Die Azubis warfen auf, dass der Sozialismus ja auch nicht das beste System sei, mit Stasi usw., wie man in der DDR gesehen hätte. Ich begrüßte ihre Kritik und wir sprachen über die Restauration des Kapitalismus in allen ehemals sozialistischen Staaten und wie „wohl“ sich Daimler heute in China fühlt, wo die Arbeiter unterdrückt werden durch die Kapitalisten. Dass die Kapitalisten selber heute in der sogenannten „kommunistischen“ chinesischen Regierung sitzen und wie hier sozialistische Begriffe missbraucht werden, um die Arbeiter zu verwirren und den Sozialismus zu diffamieren. Das Buch hilft, Durchblick zu bekommen in allen weltanschaulichen Fragen.
Insgesamt zeigt sich eine große Offenheit, über Sozialismus zu diskutieren. Es ist richtig, den Stolz, Arbeiter zu sein, zu stärken auch gegen die Orientierung am Karriere- Aufstieg. Statt dessen die Orientierung geben, wie sie ihren Weg als Arbeiterführer und Revolutionär finden können und ihre Entscheidung dafür herausfordern. Dazu muss meine Argumentationslinie noch konkreter am Buch aufgebaut werden im Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen.