Wetterextreme

Wetterextreme

Unwetter-Katastrophen häufen sich

2021: Höchste Hitze aller Zeiten im Nordwesten Amerikas. Historische Waldbrände durchziehen das Land. Und nach einer Studie der Duke University gibt es in den USA schon heute schätzungsweise 12.000 hitzebedingte Todesfälle pro Jahr.

Von gos
Unwetter-Katastrophen häufen sich
Hurrikan in der Karibik (shutterstock_66216121)

Oder Australien: Vor einem Jahr die Megabrände, nun die Überschwemmungen. Der Zyklon Amphan hinterließ schwere Zerstörung in Indien, Sri Lanka und Bangladesch, mit Schäden in Höhe von mehr als 13 Milliarden Dollar. Der starke Hurrikan IOTA hat Teile Mittelamerikas mit voller Wucht getroffen. Marine Hitzewellen schaden Ökosystemen und der Fischerei, allein die Hitzewelle „Blob“ verursachte Massensterben von Seevögeln vor der US-Küste. Die „teuerste“ Naturkatastrophe gab es 2020 in China. Heftige Überschwemmungen ließen zahlreiche Flüsse und Seen über die Ufer treten. Die Schäden dort beliefen sich auf 17 Milliarden Dollar. Zwischen 2000 und 2019 hatten vor allem ärmere Länder mit Hitzewellen, Dürren und Stürmen zu kämpfen, allen voran Puerto Rico, Myanmar und Haiti. Fast 480.000 Menschen starben in diesem Zeitraum infolge von mehr als 11.000 Extremwetterereignissen. Die Sachschäden summierten auf 2,56 Billionen US-Dollar.

Alles weit weg?

Mitnichten. Allein z.B. in Oberbayern gab es 35 Grad am Montag in Ingolstadt, reißende Flüsse statt Straßen in Landshut am Dienstag, stockdunkle Finsternis unter Gewitterwolken am Mittwoch, sintflutartiger Regen Donnerstag. Seit 2018 macht Deutschland eine Dürre zu schaffen. Diese trockenen Jahre müssen zunächst einmal ausgeglichen werden, doch das ist derzeit nicht der Fall. Die Böden sind nur oberflächlich feucht. Die tieferen Bodenschichten hingegen sind auch derzeit noch viel zu trocken.
So hat sich die Anzahl von Extremwetterereignissen, wie etwa Stürmen, Dürren, Bränden und Überflutungen seit den Anfängen der 1990er Jahre verdoppelt.

Pariser Klimagrenze von 1,5 Grad bereits überschritten

Deutschland landet für 2019 auf Platz 56 unter den 180 Ländern, deren Daten in die Studie eingeflossen sind. Im Langfrist-Vergleich rangiert die Bundesrepublik aber unter den 20 am stärksten betroffenen Län­dern (Platz 18). Von 2000 bis 2019 starben in Deutschland der Analyse zufolge mehr als 10.700 Men­schen durch Extremwetter – vor allem infolge von Hitzewellen. Der wirtschaftliche Schaden lag für Deutschland jährlich im Schnitt bei 4,27 Milliarden US-Dollar (3,54 Milliarden Euro).

 

Seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 hat sich die durchschnittliche Temperatur in Deutschland bereits erhöht: Von 1881 bis 2019 vermisst der Deutsche Wetterdienst DWD einen Temperaturanstieg von 1,6 Grad Celsius! Eine erhöhte Temperatur der Luft hat Einfluss auf das Wetter: Bei einer Erwärmung von einem Grad kann die Luft sieben Prozent mehr Wasser aufnehmen. Eine grundlegende Ursache dafür ist der Jet Stream. Dieser Höhenwind weht von Westen nach Osten um die ganze Nordhalbkugel und schlenkert dabei in riesigen Schwüngen nach Norden und Süden. In diesen Ausbuchtungen entwickeln sich Hochs und Tiefs. Aber sie verziehen sich auch wieder. Im Moment allerdings steckt er fest – und die Hochdruck-Hitze-Kuppel in einer seiner Schleifen über Nordwest-Amerika. Was den Jet Stream immer häufiger in seinem Bett hält, ist Gegenstand der Forschung.

Unwetterkatastrophen zwingen zur Flucht

Das Internal Displacement Monitoring Centre, eine Nichtregierungsorganisation, die Fluchtbewegungen innerhalb von Ländern beobachtet, legt jetzt eine Bilanz vor. In ihrem aktuellen Bericht, dem Global Report on Internal Displacement 2021, schreibt sie von geschätzt rund fünf Millionen "Displacements", auf Deutsch: erzwungenes Verlassen der eigenen Wohnstätte - Vertreibung, infolge des Zyklons Amphan in Bangladesch, Bhutan, Indien und Myanmar. 55 Millionen Binnenvertriebene weltweit zählt der aktuelle IDMC-Bericht Das sei eine Rekordzahl. 48 Millionen derjenigen, die in ihrem Land gezwungenermaßen aus ihren Heimstätten geflüchtet sind, taten dies aufgrund von Konflikten und Gewalt. Geschätzt sieben Millionen taten dies aufgrund von Umweltkatastrophen.

Wetterextreme erhöhen Hunger

Schätzungsweise 690 Millionen Menschen weltweit müssen Hunger leiden. Darunter sind 144 Millionen Kinder, die aufgrund von Mangelernährung Wachstumsverzögerungen aufweisen. Auch dort, wo es augenscheinlich genug zu essen gibt, betrifft der sogenannte „verborgene Hunger“ rund zwei Milliarden Menschen: Sie leiden unter massiven Nährstoffdefiziten aufgrund einseitiger Ernährung. Der Global Report on Food Crises gibt an, dass sich zusätzlich allein im Jahr 2017 etwa 39 Millionen Menschen in 23 Ländern aufgrund von Klimaereignissen nicht mehr ausreichend ernähren konnten. So herrscht seit drei Jahren in Madagaskar eine nie dagewesene Trockenheit mit der Folge von andauernden Hungersnöten.

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